Falun Dafa – Praktizierende verfolgt und ermordet in China

Falun Dafa: Praktizierende werden in China seit 20 Jahren auf brutale Weise verfolgt. Sie werden gefoltert und ermordet. Aber warum eigentlich und was ist Falun Dafa ?

Was ist Falun Dafa ?

Falun Dafa ist, wie schon oben genannt, eine Meditationspraxis für Körper und Geist, außerdem wird sie auch Falun Gong genannt. Diese Art von Meditationspraxis ist eine tiefgehende Lehre zur Selbstkultivierung. Es ist ein Weg, die Gesundheit zu verbessern und größere Weisheit zu erlangen. Sie ist entstanden aus dem buddhistischen System und besteht aus einfachen Übungen, Meditation und den universellen Werten Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Es lehrt, dass dies die grundlegenden Eigenschaften des Universums sind und gibt diese als Leitfaden für tägliches Leben und Handeln den Praktizierenden mit. Heute wird es in mehr als 100 verschiedenen Ländern praktiziert.

Die Verfolgung

1990 wurde Falun Dafa populär in ganz China und von der Regierung unterstützt. Neun Jahre später praktizierten es um die 100 Millionen Menschen. Allerdings setzte der damalige Staats- und Parteichef Jiang Zemin noch im selben Jahr im Juli ein Verbot dagegen aus. Er setzte eine gewalttätige Kampagne in Gang, im Versuch Falun Dafa auszumerzen. Es missfiel ihm wie die Popularität dieser Praxis immer weiter wuchs und befürchtete das immer mehr Chinesen Falun Dafa der Ideologie der kommunistischen Partei vorziehen könnten.

Seit diesem Verbot hat die kommunistische Partei Chinas eine Vielzahl von Methoden mit dem Ziel, die spirituelle Gruppe vollständig auszulöschen, eingesetzt. Zu diesen Methoden zählen extreme Foltermethoden und sexuelle Übergriffe, außerdem auch Einschüchterung und Bedrohung von Familienangehörigen. Heutzutage werden Millionen von Menschen in China die Falun Dafa praktizieren unrechtmäßig verhaftet, inhaftiert sowie gefoltert und getötet.

Abschließend dazu kann man sagen, dass immer noch Menschen dort verfolgt werden und dies sind die Zahlen der bisherigen Opfer: über 4.300 durch Folter gestorben, ca. 1.000.000 in Arbeitslagern gestorben, Zehntausende in Gefängnissen gestorben und ebenso in psychiatrischen Anstalten. Und mehr als 60.000 lebende Menschen mussten eine Organentnahme durchleben.

Organraub an lebenden Praktizierenden

2006 fingen Zeugen an zu berichten, dass gefangene Praktizierende im großen Stil bei Organentnahmen getötet werden. Nach schließlich 10 Jahren Recherche gingen Ermittler davon aus, dass Chinas Transplantationsindustrie auf einem geheimen Massenmord basiert und gleichzeitig mit der Verfolgung von den Falun Dafa Praktizierenden anfing zu boomen.

Von 2000 bis heute werben chinesische Kliniken damit, jedes Organ innerhalb von wenigen Tagen beschaffen zu können. Außerdem meinten sie, dass sie aus „Sicherheitsgründen“ bei jeder Operation immer mehrere Lebendorgane zur Verfügung haben. Zwischen Krankenhaus und Gefängnis vermittelt das Militär, sodass, wenn ein Patient eintrifft, ein passender „Spender“ gefunden wird. Die Organentnahme wird bei lebendigem Leib durchgeführt und somit das Opfer getötet.

Dezember 2018 bestätigten 11 Direktoren der größten Transplantationszentren Chinas, dass sie immer noch Organe von Falun Dafa Praktizierenden verwenden. In 2016 publizierten unabhängige Ermittler einen 680 Seiten langen Bericht. In diesem ließ sich feststellen, dass seit 2000 in 712 Krankenhäuser jährlich 60.000 bis 100.000 Nieren und Lebertransplationen durchgeführt worden sein müssen. Und das, ohne dass China über ein funktionsfähiges Organspendesystem verfügt. Daraus wurde geschlussfolgert, dass China für Transplantate Massenmord an Gewissens gefangen begeht. In erster Linie an Falun Dafa Praktizierenden, aber unter anderen auch an Uiguren, Tibetern und Mitgliedern christlicher Hauskirchen.

Lust Falun Dafa auszuprobieren ?

Es gibt ein Buch namens Zhuan Falun von Meister Li Hongzhi, dieses Buch ist ein umfassendes Hauptwerk von Falun Dafa. Die Empfehlung für Anfänger ist: Falun Gong- Der Weg zur Vollendung. Dieses sowie auch andere Werke wurden in bereits über 40 Sprachen übersetzt.

Quellen:

de.faluninfo.eu

de.FalunDafa.org

de.Minghui.org

 

Sarah Mardini – Gefängnisstrafe für humanitäre Hilfe?

 

Bis heute wagen sich jährlich viele Menschen auf die Flucht übers Mittelmeer, häufig in kleinen Schlauchbooten, in denen viel zu viele Menschen sind, und riskieren so ihr Leben, um aus ihrer Heimat vor Krieg und Armut zu fliehen. Im Jahr 2015 lag die Zahl der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer geflohen sind, bei über 1 Millionen Menschen. Sie war so hoch wie nie zuvor. Eine von ihnen ist die aus Syrien stammende Sarah Mardini.

Ihre Geschichte beginnt im Jahr 1995 im syrischen Ort Darayya nahe Damaskus, wo drei Jahre später auch ihre Schwester Yusra Mardini zur Welt kam. Bereits in ihrer Kindheit begann ihr Vater Ezzat Mardini, der als Schwimmlehrer tätig war, die beiden Schwestern zu trainieren, woraufhin sie später Mitglieder der syrischen Nationalmannschaft wurden und an diversen Schwimmwettkämpfen teilnahmen.

Währenddessen begannen in Syrien im Frühjahr 2011 zunächst friedliche Proteste für politische Reformen und Rechtsstaatlichkeit und gegen die Herrschaft von Staatsoberhaupt Baschar al-Assad dessen Regierung vor allem durch Korruption und Willkürherrschaft auffiel. Als am 22. April 2011 die bis dato größte Demonstration stattfand, wurden die Protestierenden gewaltsam niedergedrückt, wobei schätzungsweise 70 von ihnen ums Leben kamen. Im Verlauf des Jahres spitzten sich die Auseinandersetzungen immer weiter zu und die Regierung reagierte immer gewaltsamer auf die Protestierenden. Im Sommer 2011 haben sich Regierungsgegner und ehemalige syrische Soldaten zusammen geschlossen und sind gewaltsam gegen das Regime vorgegangen, woraufhin sich ein grausamer Bürgerkrieg entwickelte, infolgedessen bereits Ende 2011 um die 5.000 Zivilisten ums Leben kamen. Viele Menschen fliehen aus ihrer Heimat zunächst in die Türkei oder den Libanon. Stand 2022 sind etwa 13 Millionen Syrer*innen aus ihrer Heimat geflohen oder befinden sich zurzeit auf der Flucht.

Etwa 4 Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs, am 12. August 2015, begaben sich auch Sarah Mardini und ihre Schwester Yusra Mardini auf die Flucht. Zunächst flohen sie in die Türkei, um von Izmir aus über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Zusammen mit 16 weiteren Flüchtlingen machten sie sich in einem Schlauchboot, das jedoch nur für 7 Personen ausgelegt war, auf den Weg zur 9 km entfernten griechischen Insel Lesbos. Doch vor ihrer Ankunft drohte das Boot aufgrund eines defekten Außenbordmotors zu sinken, woraufhin die beiden Schwestern das Boot den restlichen Weg an Land zogen und damit sowohl ihr eigenes als auch das Leben der anderen Flüchtlinge retteten. Von Lesbos aus kamen die beiden Schwestern schließlich nach Deutschland, wo sie sich weiter für Flüchtlingshilfe einsetzten und so zum Beispiel vor der UN-Generalversammlung sprachen. Im Herbst 2016, als Sarah Mardini gerade einmal 21 Jahre alt war, entschloss sie sich, genau dort anderen zu helfen, wo ihr einst geholfen wurde. Somit kehrte sie auf die griechische Insel Lesbos zurück und schloss sich dort der Nichtregierungsorganisation Emergency Response Center International (ERCI) an, deren Ziel die Hilfe und die Seenotrettung von Flüchtlingen war, die übers Mittelmeer nach Griechenland fliehen wollten. Hauptsächlich war die Organisation im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos tätig, wo Sarah Mardini unter anderem auch als Übersetzerin tätig war.

Als sie im August 2018 zurück nach Deutschland fliegen wollte, wurde sie am Flughafen Mytilini auf Lesbos festgenommen. Die Vorwürfe gegen sie und weitere Mitglieder der ERCI lauten unter anderem Spionage, illegale Nutzung von Funkfrequenzen, Beihilfe bei illegaler Einreise und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Nach der Verhaftung wurden die ehrenamtlichen Helfer 3 Monate lang in einem griechischen Hochsicherheitsgefängnis festgehalten, aus dem sie dann aber gegen Kaution frei gekommen sind. Daraufhin konnte Sarah Mardini wieder nach Deutschland einreisen, wo sie nun auf den Prozessbeginn wartete. Eine Verurteilung in allen Fällen würde eine Haftstrafe von 25 Jahren für die Mitglieder der ERCI bedeuten. Die Beschuldigten streiten die Vorwürfe entschieden ab, aber nichtsdestotrotz wurde gegen Sarah Mardini mit der Begründung, sie sei eine nationale Bedrohung, ein Einreiseverbot nach Griechenland verhängt. Das ist auch der Grund, weshalb sie bei dem Prozess, der am 10. Januar 2023 begonnen hat, nicht selbst, sondern nur über eine Anwältin aussagen kann.

Auch von internationalen Menschenrechtsorganisationen wird die Klage gegen die Ehrenamtlichen scharf verurteilt.

So äußerte sich beispielsweise Glykeria Arapi von Amnesty International:

„Es ist ein Trend, den wir in Griechenland und anderen europäischen Ländern beobachten, dass solidarisches Handeln kriminalisiert wird. Die Botschaft lautet, dass es ein Verbrechen ist, Menschen in Not zu helfen, Flüchtlingen, Migranten, deren Leben auf See gefährdet ist.“

Des Weiteren wurde die Anklage in einem Bericht des Europaparlaments, der im Juni 2021 veröffentlicht wurde, als „der größte Fall von Kriminalisierung von Flüchtlingssolidarität in Europa“ bezeichnet.

Am 13. Januar 2023, nur drei Tage nach Prozessbeginn, wies das Gericht einige der Vorwürfe als unzulässig zurück, doch die Haupanklage besteht weiterhin. Nach dieser Verkündung sagte Seán Binder, einer der insgesamt 24 Angeklagten der ERCI, gegenüber Journalisten:

„Wir wollen, dass dieser Fall verhandelt wird. Wir wollen Gerechtigkeit. Heute hat es weniger Ungerechtigkeit gegeben, aber keine Gerechtigkeit.“

Wie der Prozess für die Mitglieder der Hilfsorganisation ERCI, die laut eigenen Angaben über 55.500 Menschenleben gerettet hat, ausgeht, ist unklar und so auch, ob Sarah Mardini, die heute in Berlin lebt und studiert und die anderen Angeklagten tatsächlich eine Gefängnisstrafe dafür erhalten, dass sie humanitäre Hilfe geleistet und so Menschen das Leben gerettet haben.

 

 

Quellen:

  • https://www.malteser-international.org/de/hilfe-weltweit/naher-osten/syrien/der-buergerkrieg-in-syrien-ein-ueberblick.html#c661537
  • https://www.amnesty.at/news-events/prozessbeginn-in-griechenland-sarah-mardini-und-se%C3%A1n-binder-sind-angeklagt-weil-sie-leben-retteten/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Sarah_Mardini
  • https://www.tagesschau.de/ausland/europa/griechenland-prozess-mardini-101.html
  • https://twitter.com/ercintl
  • https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/mittelmeer

Die positiven Seiten unserer modernen Welt

Überall im Leben begegnet man den negativen Seiten der Welt. In den Nachrichten geht es um Problemfelder, Krisen und Krieg. All diese Eindrücke können überfordern und sogar Zukunftsängste verursachen. Doch zu vergessen sind nicht das Positive und der allgemeine Fortschritt. Wie zum Beispiel die Weiterentwicklung in der Medizin, Wissenschaft und Technik, den Zugang zu Bildung, immer mehr Meinungsfreiheit und vieles mehr.


Der Zugang zu Bildung

Die Möglichkeit auf Bildung und somit Schule ist ein Geschenk. Etwas, dass man niemals vergessen darf, wenn man sich über die vielen Hausaufgaben oder schlechten Lehrer aufregt. Durch Schule und einen Abschluss erhält man die Möglichkeit, die eigene Zukunft frei zu wählen. Viele Kinder und Jugendliche haben diese Chance nicht. Etwa 264 Millionen Kinder zwischen 6 und 17 Jahren können nicht zur Schule gehen. Viele müssen schon von klein auf arbeiten, um ihre Familien mit zu versorgen. Obwohl die Möglichkeit auf Bildung ein Menschenrecht ist und Kinderarbeit eine Menschenrechtsverletzung. Deshalb ist Bildung ein wahres Geschenk, dass wir alle viel mehr schätzen sollten.

Fortschritt in der Technik

Die neusten und modernsten Erfolge in dem Bereich der Technik sind oft die angsteinflößendsten Fortschritte. Zwischen Displays auf Kontaktlinsen und Bots, die deinen Aufsatz schreiben können, kann man schnell eine negative Ehrfurcht vor der Technologie bekommen. Den positiven Nutzen sollte man jedoch nicht außer Acht lassen. Informationen waren noch nie so leicht zugängig wie heutzutage, jeder kann überall auf die neusten Nachrichten und die größte Wissensbibliothek der Welt zu greifen. Man kann Freundschaften mit Menschen überall auf allen Kontinenten schließen und ganz leicht neue Sprachen lernen. Gesund und sportlich zu leben ist durch das Internet und durch die sozialen Medien ein aktuelles Thema geworden, genauso wie der Klimawandel. Solche wichtigen Themen bekommen deutlich mehr Aufmerksamkeit. Unter anderem werden auch die LGBTQI+ Anhänger immer mehr akzeptiert. Das Internet aber ist nur eine Innovation, es gibt so viele andere Erfindungen, die zum Beispiel den Alltag von Behinderten leichter machen. Auch die Wissenschaft und das Verständnis über das Universums machen durch die Technik viele Fortschritte. So können wir zum Beispiel durch riesige Teleskope unfassbar weit in das Universum blicken. Die wichtigsten Erfindungen machten außerdem den Menschen schon immer Angst, so war es zum Beispiel bei der Dampfmaschine. Im Endeffekt gewöhnt die Menschheit sich schnell an die Neuheiten und lernt mit ihnen umzugehen. Also lässt sich grundsätzlich sagen, dass die extrem schnelle technische Entwicklung viel für uns bereit hält. Nicht nur Negatives oder Angsteinflößendes, sondern auch Fortschritt, der unsere ganz Welt verbessern könnte.

Entwicklung der Medizin

Die Forschung in der Medizin entwickelt sich momentan immer weiter. Es wird an Die Lebenserwartung bei der Geburt in Deutschlandverschiedensten Medikamenten, Behandlungen und Impfungen geforscht. All diese retten täglich das Leben von uns Menschen. Die Lebenserwartung steigt somit immer weiter, wie in dieser Statistik gezeigt. Gerade wir in Deutschland haben immer und fast überall eine Möglichkeit auf medizinische Versorgung, zum Beispiel durch den Notruf. Es gibt Kinderärzte, Neurologen, Kardiologen und viele mehr. Früher war eine Erkältung oft schon das Todesurteil, heute können wir sie locker heilen.

 

Klimawandel

Der Klimawandel ist eines der kompliziertesten und aktuellsten Themen überhaupt. Grundsätzlich kann man sagen, dass wir unbedingt jetzt handeln müssen. So verloren, wie es einem manchmal vorkommt, ist es jedoch nicht. Es wurde schon so viel in Richtung der Klimaneutralität erreicht. Der Klimawandel wurde durch Aktionen wie Fridays for Future ins Rampenlicht und in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gebracht. Viele sind sich inzwischen über ihren CO2-Abdruck und vielem anderem bewusst.

Wenn du mehr über den Klimawandel erfahren möchtest, lies dir gerne diese Artikel von Kilian durch:

https://freigeist-lgn.de/warum-globale-klimagerechtigkeit-sicherheit-und-energiewende-zusammenhaengen/

https://freigeist-lgn.de/luetzerath-35-tausend-gegen-280-millionen/

Meinungsfreiheit und Demokratie

In unseren modernen Zeiten ist Meinungsfreiheit und Demokratie eines der wunderbarsten Sachen überhaupt. Durch die Demokratie regiert das gesamte Volk zusammen. Auch wenn es viele unterschiedliche Meinungen gibt oder die Politiker nur anstrengt zu seinen scheinen: Die Menschen sollten niemals vergessen, wie wertvoll es ist, nicht unterdrückt zu werden, die Meinung frei äußern zu können. Frauen oder Minderheiten werden bei uns im Verhältnis kaum noch benachteiligt. Wir haben so viel Glück, in einem Land mit Demokratie und Meinungsfreiheit zu leben.

Der Wohlstand

Der Wohlstand ist die allgemeine, meist materielle Lebenssituation und drückt aus, wie gut es einem Land, einer Stadt oder einer Person geht. Gemessen auf ein Land bezogen wird dieser oft durch das BIP (Bruttoinlandsprodukt), den Gesamtwert von Waren und Dienstleistungen, die als Endprodukte einer Volkswirtschaft hergestellt werden. Allerdings trifft diese Messart auf Kritik, denn das BIP gibt oft nicht an, wie es den Menschen wirklich geht. Man lebt in Wohlstand, wenn man alles Notwendige zu einem guten Leben hat, also Essen, ein Dach über dem Kopf, medizinische Versorgung und so weiter. Wir in Deutschland leben unfassbar gut, so ist zum Beispiel fast jeder Mensch krankenversichert. Wir haben immer den Zugang zu Essen und sind bei schlechten Ernten, Überflutungen der Felder und vielen anderen Hungersnot bringenden Katastrophen größtenteils nicht betroffen. Die Obdachlosigkeit ist im Verhältnis zu der Welt auch sehr gering. In Deutschland haben etwa 263.000 Menschen, etwa 0,00054 % der gesamten Bevölkerung kein festes Zuhause. Auf die ganze Welt bezogen sind es etwa 100 Millionen. Diese Zahl ist sehr hoch und auch in Deutschland haben viel zu viele Menschen kein Zuhause. Aber wir, die das Glück eines Obdachs haben, denen es so gut geht und die täglich etwas essen können, sollten dafür dankbar sein und denjenigen, denen es nicht so gut geht, so viel helfen wie wir können!

Fazit

Unsere Welt wird schnell negativ aufgefasst, die positiven Seiten darf man allerdings nicht vergessen. Diese sollten wir schätzen lernen, dankbar für sie sein und denen, die kein Essen, Medizin, Meinungsfreiheit und das Glück auf Wohlstand haben, helfen. 

 

Quellen:

https://www.wikipedia.de

https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/was-ist-eigentlich-wohlstand/

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/_inhalt.html

https://www.tagesschau.de/inland/wohnungslosigkeit-105.html

https://www.plan.de/bildung-und-ausbildung.html

https://neuezeit.at/obdachlosigkeit

Autorin: Hanna

Lützerath – 35 Tausend gegen 280 Millionen

Lützerath ist ein kleines Dorf im rheinischen Braunkohlerevier. Für seine recht bescheidene Größe war es in den letzten Wochen aber dennoch sehr oft in den Medien. Mit gutem Grund: Das Dorf soll für die darunter liegende Braunkohle abgebaggert werden. Werden die 280 Millionen Tonnen Braunkohle unter Lützerath aber abgebaggert und verfeuert, so kann das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens für Deutschland nicht mehr eingehalten werden. Dessen Einhaltung ist jedoch elementar wichtig. Deshalb besetzten Aktivistinnen und Aktivisten teils seit Jahren das Dorf und seine Gebäude und lebten dafür teilweise sogar auf Baumhäusern im Wald in Lützerath. Das Gelände gehört aber mittlerweile dem Energiekonzern RWE und der ließ das besetzte Dorf vor kurzem von der Polizei räumen, um mit dem Abbaggern beginnen zu können.

Am vierten Tag der Räumung veranstaltete das Aktionsbündnis “Lützerath Lebt” eine Großdemonstration, dem Aufruf folgten 35.000 Leute. Wir waren vor Ort.

Eine Fotoreportage von Kilian Wolter

 

Als ich vor neun Monaten schon einmal in Lützerath war, stand ich in Lützerath und blickte auf zwei riesige Kohlebagger, die sich wie gefräßige Monster in die Landschaft fraßen. Wäre es keine Kohlegrube, könnte man meinen, man würde auf dem Gipfel eines Berges im Mittelgebirge stehen und über ein schier endloses Tal gucken, so tief und weitläufig erstreckte sich der Tagebau. Garzweiler II, so der Name der Kohlegrube, ist das größte Loch Europas und nicht umsonst kommen einige Menschen mit Tränen in den Augen wieder, wenn sie an der Kante standen. Denn der Anblick ist auf eine erschreckende Weise überwältigend, wenn man bedenkt, was dieses Loch für das Weltklima bedeutet.

Jetzt stehe ich neben der Tagebaukante in teils knöcheltiefem Matsch und man darf nicht mehr nach Lützerath hinein. Den Platz, an dem ich damals stand, gibt es schon nicht mehr. Vor mir steht eine Polizeikette in Vollmontur auf einem Wall, die versucht, eine wütende Menschenmenge davon abzuhalten, nach Lützerath hineinzugelangen, das sonst nur noch von zwei Bauzäunen umrundet wird. Dabei hatte die Demo eigentlich sehr friedlich gestartet und blieb das auch größtenteils. Das, was am Abend in den Medien stehen wird, sind aber die zahlreichen Gewaltszenen, die ich gerade probiere, mit dem Restakku, der meinem Handy noch verbleibt – der Akku meiner Kamera ist schon der Kälte erlegen – so gut es geht, einzufangen.

Die erschlagende Weite des Kohletagebaus von der Kante aus gesehen (Foto: Kilian Wolter)

Demozug durch eine Geisterstadt

Gestartet war die Demo im benachbarten Keyenberg und noch als wir loslaufen, kommen vier Kilometer entfernt Reisebusse mit Demonstrierenden an. Trotz der Kälte und des Sturms ziehen 35.000 Menschen, Privatpersonen, aber auch Verbände wie der BUND, Greenpeace oder der NABU, friedlich durch ein tristes Dorf. 

Eine enge Straße, links und rechts stehen rote Backsteinhäuser. Das mag nach Vorstadtidylle bei schlechtem Wetter klingen. Die war es bestimmt auch mal gewesen. Heute aber sind die Jalousien überall hinuntergelassen, die Vorgärten verdorrt. Denn die Häuser sind verlassen.

Der Demozug führt durch das verlassene Keyenberg (Foto: Kilian Wolter)

RWE hat die Grundstücke aufgekauft. Die ehemaligen Einwohner hatten die Wahl, nach einem Gutachten entweder sich den Grundstückspreis auszahlen zu lassen, oder einfach in eines der Neubaugebiete in der Region zu ziehen. Diese Neubaugebiete machen ihrem Namen alle Ehre, sollen einfach das alte Keyenberg zum Beispiel ersetzen. Es heißt dann Neu-Keyenberg. Ich erinnere mich daran, wie ich im April in einem dieser Neubaugebiete war und vergleiche das alte Keyenberg, durch dessen Straßen ich gerade laufe, mit Neu-Keyenberg. Sogar die Straßennamen tragen dort die Veränderung in sich: „Am Markt (neu)“ steht an einer betonierten Freifläche an einem Laternenmast. Am ursprünglichen Markt laufe ich gerade dran vorbei. Kein Vergleich. Die Kirche im neuen Dorf erinnert nur durch das kleine Kreuz auf dem Dach daran, dass sie das nachbilden soll, was in Keyenberg mal ein mehrere Jahrhunderte altes, beeindruckendes Gebäude war. So etwas wie eine Bäckerei fehlt komplett und für die zahlreichen Bauernhöfe der Umgebung ist kein Platz. Keyenberg ist eins der restlichen fünf Dörfer der Region, die einst abgebaggert werden sollten, nun aber gerettet wurden.

Die Pumpe entzieht dem umliegenden Bden das Grundwasser (Foto: Kilian Wolter)

Irgendwann laufen wir aus Keyenberg raus. Die Demoroute führt nun auf einer asphaltierten Straße zwischen zwei großen Feldern zur Endkundgebung, 200 Meter von der Tagebaukante entfernt. Der Wind und kalter Regen peitschen uns ins Gesicht, als sich ein weiteres Paradoxon darbietet, links der Straße auf dem Feld stehen in einigem Abstand voneinander zwei Pumpen. Der eine Typ Pumpe ist rund um den Tagebau nicht selten gesehen. Diese Pumpen entziehen den umliegenden Böden das Grundwasser, damit der Tagebau nicht voll Wasser läuft. Nicht sehr zur Freude der Bauern, die ihre Felder dadurch selbst nach Regenfällen wieder extra bewässern müssen. Eine beidseitige Sisyphusarbeit, die enorm viel Energie verbraucht.

Auf einmal strömen tausende Menschen von allen Seiten in Richtung Endkundgebung. Später erfahren wir, der Andrang sei so groß gewesen, dass zu dem Zeitpunkt, wo die Demospitze bei der Bühne angekommen war, immer noch Menschen gerade am Startpunkt der Demo standen. Daher hatte man mehrere Menschen umgeleitet, damit sie auch noch pünktlich ankamen. Das ergibt nun ein beeindruckendes Bild, als sternförmig alles vor einer Bühne zusammenkommt. 

Verglichen mit dem Kohlebagger, der nun in deutlicher Sichtweite ist, wirkt die Bühne sehr klein, aber die Worte, die auf ihr gesprochen werden, überragen den Stahlkoloss um ein Vielfaches.

 

Große Reden von großen Missständen

Peter Emorinken Donatus, ein nigerianischer Aktivist und Journalist, der sich schon seit Jahren gegen den Landraub von fossilen Konzernen wie Shell in seiner Heimat einsetzt und auch in Deutschland für die Anerkennung von Umweltverbrechen und Ökoziden kämpft, schmettert eine knappe Viertelstunde lang beeindruckend über die Ungerechtigkeit der Folgen der Klimakrise. Er klagt außerdem an, dass der globale Süden schon jetzt massiv die Auswirkungen der Klimakrise spüre, während die Schuld dafür bei den Wirtschaftsmächten im globalen Norden zu suchen ist. Lützerath abzubaggern, habe nicht nur Folgen für die Umgebung, die Auswirkungen auf das Klima blieben nicht in Deutschland. Sie betreffen die ganze Welt und Lützerath sei Europas größte CO2-Quelle.

“Ich habe Greta Thunberg im Fernsehen gesehen und ich war sehr begeistert. Was sie gesagt hat: >>How Dare You?<< (…) Auf der anderen Seite, wenn ich, Peter Emorinken Donatus, Elisa (Elisa Bas, Klimaaktivistin bei BiPoC for Future, Moderatorin auf der Endkundgebung, Anm. d. Red.), wenn andere Menschen aus dem globalen Süden aufstehen und zu den Machthabern sagen: How Dare You? Was würde denn dann passieren?” so Donatus.

Eben noch von Donatus zitiert, steht Greta Thunberg, die Erfinderin der Fridays-For-Future-Bewegung, selbst auf der Bühne und macht klar, der Kampf für Klimagerechtigkeit sei noch nicht vorbei und noch sei die Kohle unter Lützerath im Boden. So müsse es auch bleiben.

Ein Nachredner der schwedischen Klimaaktivistin ist auch David Dresen. Seine Familie hatte in einem mittlerweile vom Abbau geretteten Dorf einen gut laufenden und in der Region beliebten Reiterhof. Im April erzählte er, wie er und seine Familie vor jedem Kaffeetrinken im Garten den Kohlestaub vom Tisch wischen mussten, der überall in der Luft schwebt und sich festsetzt. Und während er von komplett schwarzen Wischlappen erzählte, erwähnte er beinahe beiläufig die hohe Rate an Krebserkrankungen in der Region, die auf die Feinstaubbelastung zurückzuführen ist. Heute zeigt er auf der Bühne die Widersprüche in den Studien zu Lützerath auf. 

Widersprüchliche Bedarfsstudien zu Lützerath

Es gibt mehrere Studien, die analysieren, ob die Braunkohle unter Lützerath, auch in Bezug auf die aktuelle Energiekrise, benötigt wird oder nicht. Sprich also, ob Lützerath abgebaggert werden muss, oder nicht.

Die Studien kommen zu verschiedenen Ergebnissen und Befürworter und Gegner halten jeweils an der für ihre Forderung zutreffenden Studie fest. So gibt es zum Beispiel ein Gutachten, das vom Land Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegeben wurde, das besagt, dass aus den bestehenden Tagebauten Garzweiler II und Hambach noch 280 Millionen Tonnen Kohle gewonnen werden könnten. Bis 2030 bräuchte man aber noch 297 Millionen Tonnen Kohle. Glaubt man dem Gutachten, so würden die bestehenden Tagebauten nicht genug Braunkohle hergeben und in der Folge müsste Lützerath abgebaggert werden. Allerdings dementieren Kritiker, dass die Datenbasis für das Gutachten ausschließlich von RWE selbst zur Verfügung gestellt wurde und dass die leitenden Wissenschaftler selbst angeben, unter Zeitdruck arbeiten gemusst zu haben. Zudem wird in dem Gutachten von sehr hohen Bedarfsmengen in der Kohleverstromung und Kohleveredelung ausgegangen –  Zu hohen, findet die Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, kurz DIW. Ihre Studie beruht auf unabhängigen Datenquellen und kommt zu dem Schluss, dass auch in der aktuellen Energiekrise nur 271 Millionen Tonnen Braunkohle benötigt werden würden. Überdies könnten den bestehenden Tagebauten noch 300 Millionen Tonnen Braunkohle entnommen werden, in jedem Fall bräuchte man demnach Lützerath nicht abbaggern. Zu den gleichen Ergebnissen kommt auch eine  andere unabhängige Studie. Kritiker sagen hier, die Studien hätten Maßnahmen zur Böschungsabschrägung und Tagebauabsicherung nicht ausreichend berücksichtigt.

Finger der Demo zeigt nach Lützerath

Was David Dresen außerdem bewegt, ist, dass „offensichtlich die Profitinteressen eines Konzerns über das Allgemeinwohl gestellt werden.” Das sagen heute viele, die vor Ort aktiv sind. Menschen, die in “Lützi” friedlich für den Erhalt von Lebensgrundlagen einstünden, würden kriminalisiert. Ihnen würde seitens der Polizei mit einer unglaublichen Härte begegnet, so auch Mara Sauer, Sprecherin des Aktionsbündnisses “Alle Dörfer bleiben”.

Weniger friedlich geht es unterdessen wenige Meter weiter auf dem besagten Feld direkt vor der Absperrung zu Lützerath zu. Noch im Verlauf der Reden auf der Bühne rufen vereinzelt Menschen, teilweise vermummt, mit Megaphonen euphorisch dazu auf, mit ihnen gemeinsam nach Lützerath zu gehen. “Wir gehen direkt nach Lützerath rein! Kommt alle mit!” Diese Sätze sind teilweise zu vernehmen. Während der Großteil der Demonstrierenden weiter den Reden auf der Bühne zuhört und Sprechchöre ruft, sondern sich einige hundert Menschen, größtenteils Anhänger radikaler Gruppierungen, von der Kundgebung ab und stellen sich der Polizei gegenüber. 

Lützerath gleicht schon seit Tagen einer Festung. Medienberichten zu Folge wurden sogar akkreditierte und klar als solche erkennbare Journalisten nicht in das Dorf hineingelassen,

Ein Aktivist steht während der Räumung auf einem sogenannten Monopod. Dieser wird nur von den Stahlseilen gehalten. (Foto: Lützi Bleibt Fotopool)

um die Räumung zu dokumentieren. Das wäre ihr gutes Recht, anders ist es bei den Aktivisten, die in Lützerath in Baumhäusern und auf sogenannten Monopods, Baumstämmen, die durch Tragseile gehalten werden, oder sogar in versteckten Tunneln unter der Erde ausharren und so probieren, die Räumung zu verhindern.

 

Seit dem 9. Januar steht der Zaun um Lützerath und seitdem gilt das als Hausfriedensbruch. Die Aktivisten setzen also bewusst einiges aufs Spiel und rechtfertigen das Besetzen als zivilen Ungehorsam. Dieser ist erlaubt und eine demokratische Protestform. Das Aufrufen zum Eindringen nach Lützerath wird allerdings teilweise sogar als Landfriedensbruch gewertet. 

Gewalt von beiden Seiten

In Lützerath drinnen werden Tag für Tag die Aktivisten aus den unterschiedlichen Strukturen geräumt. Viele der Menschen, die nun vor der Polizeikette stehen, wollen nach Lützerath rein. Als auch ich mit anderen vorsichtig in Richtung Lützerath und Absperrung gehe, um, trotzdem aus sicherer Entfernung, zu beobachten, was dort passiert, kommt uns ein junger Mann entgegen. Er trägt eine helle Jacke und ist nicht erkennbar vermummt. Seine Augen sind stark gerötet. Eine junge Frau stützt ihn, ein anderer Mann wäscht ihm mit Wasser aus einer Flasche die Augen aus. Er erzählt uns, er wäre zu einer Pferdestaffel der Polizei gegangen, um sich bei ihr zu beschweren. Er fände, der Einsatz von Pferden in solchen Situationen sei Tierquälerei. Ein Polizist hätte ihm vom Pferd aus Pfefferspray in das Gesicht gesprüht. Wir waren in der Situation nicht dabei, können nur zuhören, was er uns erzählte.

Als wir weitergehen, müssen wir ein vom Regen der Vortage aufgeweichtes und schlammiges Feld überqueren. Jenes Feld, was später für tausendfach aufgerufene Videos im Netz sorgen wird, von Polizeikräften die im Schlamm stecken bleiben, einem als Mönch verkleideten Aktivisten, der einen Polizisten umschubst und aber auch von Aktivisten, die Polizisten helfen, sich aus dem Schlamm zu befreien. Ebenso bleiben aber auch Aktivisten im Schlamm stecken.

In der Nähe der Absperrung angekommen spüren wir die aufgeheizte Stimmung. Zwischen Lützerath und  den Aktivisten sind zwei Bauzäune, dann ein kleiner, vielleicht eineinhalb Meter hoher Erdwall und eine Kette aus Polizeikräften in Hundertschaftsmontur. Es lassen sich ganz unterschiedliche Szenen beobachten. Szenen voller Gewalt und Ausdrücke von Verzweiflung. Einige knien vor dem Erdwall und den Polizisten darauf und reden unter Tränen gegen eine Wand aus Helmen und Protektoren. Andere gehen gewaltfrei, aber mit wütenden Worten in die Konfrontation mit der Polizei. Wieder andere lassen Gewalt zum Ausdruck ihrer Wut werden. Direkt neben uns hebt eine vermummte Person Schlammbrocken vom Boden auf und schleudert sie in Richtung Polizei auf dem Wall. Diese hält ihre Schutzschilder entgegen und zeigt anschließend auf die Person. Ein Polizist signalisiert dann mit deutlichen Handzeichen, dass die Person bei Wiederholung mit Konsequenzen zu rechnen hat.

Die Gewalt, die wir in den folgenden Minuten beobachten können, ist erschreckend. Und sie geht von beiden Seiten aus. Wir sehen Aktivisten, die mit Schlamm schmeißen und Polizisten, die Schlagstöcke auch gegen Personen einsetzen, die sich schon aus der Situation wegbewegen. Wir sehen Pyrotechnik, die in Lützerath selbst auch als Geschoss gegen die Polizei eingesetzt wurde, wie es ein Video des Journalisten Tobias Esser von t-online auf Twitter belegt. Wir sehen, wie Polizeitruppen losstürmen und dabei unbeteiligte Leute umrennen. In einem Video sieht man eine Einsatzgruppe der Polizei Aachen auf eine Menge Aktivisten losstürmen. Was vorher passiert ist, ist nicht zu erkennen. Auch ist zu beobachten, wie aus dem linken Bildrand Schlamm auf die Polizisten fliegt.

Die Wasserwerfer spritzen in die Menge (Foto: Kilian Wolter)

Das Video wurde zuerst auf einem Aktionsticker der Initiative “Lützi lebt” auf Telegram geteilt, danach aber unter anderem auch vom Sprecher der Grünen Jugend, Timon Dzienius, auf Twitter gepostet worden. Eine Sprecherin der auf der Demo eingesetzten Sanitäterinnen und Sanitäter spricht später auf einer Pressekonferenz von vielen Verletzungen auf beiden Seiten. Bei den Aktivisten seien auffällig viele Kopfverletzungen zu behandeln gewesen, auf Seiten der Polizei seien viele Fußverletzungen aufgetreten. Diese kamen häufig vom Umknicken im Schlamm.

Und auf einmal fühlte es sich an, wie im Film, als kurzzeitig und nach über einer halben Stunde mit mehrfachen warnenden Ankündigungen seitens der Polizei die Wasserwerfer eingesetzt wurden. Das Ziel war, Menschen davon abzuhalten, den Erdwall zu überschreiten und somit nach Lützerath einzudringen.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul und ein Sprecher der Polizeigewerkschaft sprechen von einem Einsatz wie aus dem Lehrbuch.

Eine friedliche Kundgebung und ein bitteres Ergebnis

Wir kehren um, als die Dämmerung einbricht. Auf der Bühne bei der Kundgebung verwandeln sich die lautstarken Eindrücke von Geschrei und Panik beim Erdwall zu friedlicher Live-Musik und Poetry Slam, der ein letztes Mal heute zum Nachdenken anregt. Vor der Bühne liegen sich Menschen in den Armen. Alle vereint sie der Schlamm an den Schuhen und auf der Regenhose und die Überzeugung, dass Lützerath nicht abgebaggert werden darf. Wir treten unsere Rückreise an. 

Und noch am nächsten Tag, als wir in Hamburg aus dem Zug steigen, begegnen wir Menschen mit vom Matsch verdreckten Wanderschuhen – Und alle, die auch Dreck an den Schuhen haben, lächeln sich gegenseitig an und wissen: Die waren auch in Lützerath.

Es wird noch zwei weitere Tage dauern, bis Lützerath geräumt sein wird. Die Aktivisten setzen ihre Proteste fort. Unterdessen wird bekannt, dass RWE trotz des Kohlekompromisses, der das vollständige Ende des Braunkohle aus dem Rheinland für 2030 datiert hat, auch danach noch weitere 50 Millionen Tonnen Braunkohle abbaggern will.

Welcher Studie man auch Glauben schenken mag, Fakt bleibt, dass unter Lützerath ebenfalls rund 280 Millionen Tonnen Kohle liegen. Würde man diese Kohle verfeuern, so würden auch 280 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Das entspricht ungefähr den jährlichen Emissionen von Griechenland und so kann Deutschland das 1,5°C-Ziel nicht mehr einhalten. Am Ende bleiben die Folgen, mit denen wir und alle nachkommenden Generationen leben müssen.

In Lützerath steht ein Polizist. Das Dorf ist zu dem Zeitpunkt weitestgehend geräumt und die letzten Baumhäuser werden abgerissen (Foto: Lützi Bleibt Fotopool)

Homosexualität über die Jahrhunderte

Homosexualität ist heute ganz anders als damals. Aber wie genau es war, homosexuell zu sein, wissen viele gar nicht. Also: Wie war das eigentlich?

Eigentlich würde man in der Prähistorie (Anfang der Menschheit bis 3000 v. Chr.) anfangen, allerdings gibt es keine Aufzeichnungen zum Thema Homosexualität, deswegen beginne ich mit der Antike.

Antike

In der Antike (3000 v. Chr. – 500 n. Chr.) waren die Menschen ziemlich offen gegenüber Homosexuellen. Es gab zur männlichen Homosexualität sehr viele Quellen, bei Frauen waren es eher wenige Quellen und nur ein paar lyrische Texte. Da es hauptsächlich Aufzeichnungen zu homosexuellen Beziehungen von Männer gab, werde ich hauptsächlich darüber schreiben. Die männlichen Beziehungen bestanden meistens aus einem älteren Mann und einem Jugendlichen. Dies nannte man eine Knabenliebe. Bei dieser Beziehung ging es nicht nur um Liebschaften, sondern auch darum, dass der Ältere den Jüngeren sozusagen ausbildete und dies nicht nur in Sachen Kampfkunst, sondern auch in den Themen: Rhetorik, Mythologie und Geschichte. Diese Art der Beziehungen gab es auch bei Frauen. Vor allem wurde diese Art von Knabenliebe hauptsächlich in der Oberschicht praktiziert und gesellschaftlich akzeptiert. Allerdings wurde diese Beziehung, wenn beide Männer ausgewachsen waren, gesellschaftlich als verpönt und unehrenhaft gesehen. Sträflich verfolgt wurden sie dennoch nicht. Wenn beide noch im Knabenalter waren, wurde dies als tolerierbar empfunden.

Frühes und hohes bis spätes Mittelalter

Im frühen und hohen bis späten Mittelalter (500 – 1500) sah es schon wieder anders aus. Denn im christlichen Mittelalter waren gleichgeschlechtliche Sexualbeziehungen als naturwidrig verpönt, wobei es anfangs noch mit Duldsamkeit begegnet wurde. Zum Beispiel wurden im 6. Jahrhundert Analverkehr zwischen Männern und gegenseitige Masturbation als blässliches Vergehen geahndet. Priester sollten bei so etwas ins Kloster gesperrt werden bei Wasser und Brot, für Frauen galt eine Buße von 160 Tagen bei Wasser und Brot und für Männer war eine solche Buße sogar bis zu einem Jahr vorgesehen. Dann aber, ab dem 13. Jahrhundert, wurde es seitens der Kirche immer stärker geahndet und man konnte sogar auf dem Scheiterhaufen landen.

Renaissance

Die Renaissance (1500 – 1600) nannte männliche Beziehungen Sodomie, was als illegal und kriminell galt. Wenn allerdings jemand eine gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung hatte, war es wie bei den alten Griechen, allerdings wird er der jüngere meistens puttana (Hure) genannt oder wie eine Frau behandelt, da er beim Sex dominiert wird. Der ältere Mann machte aus den Augen der Gesellschaft nichts Beschämendes oder Falsches, solange er der ist, der die Rolle der Frau (unterwürfig) annimmt, wurde er jedoch öffentlich ausgepeitscht oder sogar verbannt.

Goldenes Zeitalter 

Während des Goldenen Zeitalter (1600 – 1700) in England gab es ein Druckfehler für die Neuauflage der Bibel, sodass der Ehebruch nicht mehr als untersagt und Sünde galt. Dadurch fingen viele Ehen an, polygam zu werden, um einen natürlichen Ausweg aus dem Dilemma, dass Männer untreu waren, zu finden. Denn die Prostitution wurde immer noch als Übel gesehen.

Zeitalter der Industrialisierung und Aufklärung

In dieser Zeit (1700 – 1900) strich Frankreich in der ersten Phase in der Revolution die Strafbarkeit der homosexuellen Handlungen komplett aus dem Gesetzbuch (1797). Dann wurde 1974 in Preußen die Todesstrafe gegen Homosexuelle abgeschafft und durch Zuchthaus, Prügelstrafe oder Verbannung ersetzt. Bayern als erster Deutscher Staat schuf, unter dem Einfluss Frankreichs, die Bestrafung sexueller Handlungen zwischen Männer 1813 gänzlich ab. Allerdings verschärfte sich die Situation im 19. Jahrhundert in Deutschland wieder. In dieser Zeit war einer der wenigen Mutigen der Jurist Karl Heinrich Ulrichs (1825 – 1895), denn dieser forderte 1867 erstmals die öffentliche Entkriminalisierung gleichgeschlechtlicher Handlungen. Aber anstatt einer Liberalisierung wurde eine zunehmende staatliche Repression gegen Homosexuelle erhoben. Das Strafgesetzbuch von 1871 sah unter dem Paragraf 175 für widernatürliche Unzucht zwischen Männern eine Gefängnisstrafe sowie den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Ein berühmtes Opfer davon war der Schriftsteller Oscar Wilde. Dieser hatte nämlich eine Affäre mit einem englischen Adeligen und kam dadurch in den Prozess. Der Adelige verleugnete ihn allerdings und beim Versuch, sich herauszureden, richtete er noch mehr Schaden an, sodass er am Ende wegen des Umgangs mit männlicher Prostitution 1895 zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer Zwangsarbeit verurteilt wurde.

Das 20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert (1900 – 2000) sah es schon wieder anders aus mit Homosexualität als im Jahrhundert davor. Zumindest anfangs, denn in Berlin gab es bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten viele Nachtclubs und Cabarets für Schwule und Lesben. Dies gab es auch in anderen Städten innerhalb Deutschlands, zum Beispiel Hamburg und Köln. Aber durch die Nationalsozialisten wurden viele Homosexuelle in Konzentrationslager gebracht. Hitler empfand Homosexualität als entartetes Verhalten, der Leistung des Staates sowie den männlichen Charakter der deutschen Bevölkerung bedrohte. Für ihn waren schwule Männer Volksfeinde. Und dann, am 15. November 1941, ordnete er die Todesstrafe für homosexuelle Betätigungen an. Über die homosexuellen Frauen dieser Zeit wurde kaum etwas überliefert, denn in den meisten Fällen wurden sie nicht der Homosexualität bezichtigt, sondern zum Beispiel der Prostitution. Nach 1945, also nach dem zweiten Weltkrieg, blieb die nationalsozialistische Gesetzgebung bezüglich der Homosexuellen zunächst bestehen. Dies wurde aber dann in der Bundesrepublik Deutschland 1969 geändert. Bei der DDR wiederum kehrte man schon 1950 zur Verfassung von 1935 zurück. Dabei wurde für Homosexuelle ein Schutzalter aufgestellt, welches dann im Dezember 1988 mit dem der Heterosexuellen gleichgestellt wurde. 1994 tat die Bundesrepublik dies ihnen nach.

21. Jahrhundert

Dieses Jahrhundert ist noch nicht mal an der Mitte angekommen und es wird wahrscheinlich noch viel passieren, weshalb es hier nur um die Zeit von 2000 bis 2022 geht. In unserer Gesellschaft wird Homosexualität immer mehr akzeptiert und nicht mehr als Sünde oder Verletzung des Gesetzes gesehen. Natürlich gibt es immer noch Länder oder Staaten, die gegen Homosexuelle sind, wie zum Beispiel Katar. Dennoch hat die Menschheit sich in diesem Punkt verbessert. Es gibt einmal im Jahr einen Pride Month und an Halloween gibt es zum Beispiel in den USA Homosexuellen-Paraden und -Umzüge. Und seit dem 1. Oktober 2017 sind in Deutschland die Ehen bei Homosexuellen legalisiert. Das erste Land, das gleichgeschlechtliche Ehen legalisierte, waren die Niederlande am 1. April 2001. Darauf folgten 32 weitere Länder, wobei Kuba das letzte war (26. September 2022). Dennoch gibt es immer noch Dinge, die nicht so einfach sind, wie zum Beispiel Kinder bekommen für homosexuelle Paare. Die Adoption sowie die Befruchtung einer Eizelle (bei Lesbischen Paaren) ist immer noch ein langer Prozess. Aber wer weiß, vielleicht sieht das in zehn Jahren auch wieder anders aus?

Autor: Lale

Quellen:

Homosexualität im antiken Griechenland – Wikipedia
Homosexualität – Mittelalter-Lexikon
Homosexuality in Renaissance: A Fable of Freedom (theontologicalmachine.com)
Kulturgeschichte: Der ausschweifende Sex des 18. Jahrhunderts – WELT
Homosexualität: Die wechselvolle Entwicklung im 19. Jahrhundert | radioWissen | Bayern 2 | Radio | BR.de
Homosexualität in der Zeit des Nationalsozialismus – Wikipedia

 

 

Armut im Schatten des Krieges

Die Armutsproblematik bleibt allgegenwärtig, besonders in Zeiten des Krieges. Doch die meisten entscheiden sich weiterhin dazu, die Augen zu verschließen. Hilfe bleibt jedoch bitter nötig.

Das Wort „Armut“ löst wahrscheinlich in uns allen etwas aus.

Vielleicht denken wir an die abgemagerten Menschen, die uns von der Brot-für-die-Welt-Broschüre anlachen, die Hände zum Gruß erhoben, die Augen stumpf und müde. Vielleicht erinnern wir uns an letzten Montag, als wir in der U-Bahn von einem bedürftigen Menschen angesprochen wurden und in unangenehmer Ablehnung auf unser Handy starrten, nur scheinbar abgelenkt. Vielleicht haben wir aber auch das Bild eines Kindes vor Augen, mit Blähbauch und dreckiger dunkler Haut, der Blick schreit nach Gerechtigkeit, nach Bildung aber vor allem nach einem Stück Brot – ein altbekanntes Stereotyp.

Eigentlich kommen wir nahezu jeden Tag mit dem Thema Armut in Berührung.

Doch der Mensch ist bekanntlich ein „Meister des Verdrängens“, die Broschüre liegt vergessen im Papiermüll, der Obdachlose hat sich auf den Weg zum nächsten Waggon gemacht und das Kind wurde schon lange von wichtigeren Gedanken verdrängt – Gedanken an die nächste Mahlzeit oder den Abend vor dem Fernseher. Seien wir mal ehrlich, uns geht es doch gut, wieso müssen wir uns also mit dem Elend anderer auseinandersetzen?

In Zeiten des Krieges sollten wir uns jedoch der Problematik entgegenstellen, gerade mit Blick auf die Zukunft. Denn selbst wenn keine Bomben mehr fallen, wenn keine Menschen mehr sterben, wenn scheinbarer Frieden herrscht – die Armut bleibt.

Nicht nur der Staat selbst wird durch einen Krieg in seinen Fundamenten erschüttert, auch seine Bevölkerung leidet unter der anhaltenden Verwüstung. Es werden nicht allein Straßen und Schienennetzte zerstört, dem Krieg fallen auch unzählige Eigenheime zum Opfer. Häuser und Wohnungen, die durch Geld erworben wurden, das man sich über Jahre vom Munde absparte – mit einem Schlag weg. Kriege nehmen Erinnerungen, geliebte Menschen und geliebte Orten, sie löschen Existenzen aus.

Dieser Prozess der Destruktion ist der erste Schritt in Richtung Armut. Wenn von Haus und Grund nicht vielmehr als ein Aschehaufen übrigbleibt und man sich entwurzelt und mittellos auf dem Weg in eine fremde Stadt oder sogar ein fremdes Land, in einer vollkommen neuen Umgebung wiederfindet, steht man am Abgrund. Es fehlt nicht viel und man wird hineingezogen, in den Kreislauf der Armut, den man möglicherweise nie wieder verlassen wird.

Sich ein neues Leben aufzubauen kostet Kraft, die viele in Zeiten der Gewalt nicht aufbringen können.

Schon die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle scheitert oftmals. Ohne Einkommen lassen sich kaum die steigenden Lebensmittelpreise bezahlen und eine mangelnde Nahrungsmittelversorgung führt zu ultimativ zu einem verringerten Leistungsvermögen. Hier beginnt der Kreislauf von Neuem.

Wenn wir uns nun auch noch dem emotionalen Aspekt der Armut zuwenden, muss ich mich wieder und wieder fragen, wie Menschen es aushalten Tage, Wochen und Jahre unter solchen Bedingungen zu überleben. Ich benutze bewusst den Begriff „überleben“, denn von „leben“ kann hier kaum die Rede sein. An der Versorgung der eigenen Familie zu scheitern, geht mit einem unglaublichen Gefühl der Hilf- und Machtlosigkeit einher, das den bzw. die Betreffende(n) immer weiter an den Abgrund der eigenen Identität drängt. Wer bin ich, wenn ich nicht einmal für meine Familie sorgen kann, wenn der Gedanke an die nächste Mahlzeit Schweißausbrüche auslöst und sich zwischen einer kalten oder gar keiner Dusche entschieden werden muss, aber kalt duschen ist doch auch gesund. Wer bin ich ohne eine Heimat bzw. mit einer Heimat, die mir Stück für Stück weggenommen wird – emotional und physisch.

Nichtsdestotrotz kann man in Bezug auf die Armut schlecht eine Unterteilung in Gut und Böse vornehmen.

Sowohl in der Ukraine als auch in Russland leidet die Bevölkerung unter den wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des Krieges. Besonders ins Auge zu fassen sind hier junge Erwachsene und Kinder. So steigt die Zahl der in Armut lebenden Kinder nach Angaben der UNICEF in Russland um rund 2,8 Millionen, in der Ukraine sind es ca. eine halbe Millionen. Gerade durch den Anstieg der Preise für lebensnotwendige Güter, wie Lebensmittel, Wohnraum und Brennstoff, bleibt wenig Geld für die ebenso wichtige Aspekte wie Gesundheitsversorgung oder Bildung. Diese Tatsache beeinflusst nicht den unmittelbaren Lebensalltag von unzähligen Kindern, sie wird auch ihre Zukunft prägen. Eine Jugend ohne Bildung, für uns unvorstellbar und scheinbar reizvoll, für Kinder und Jugendliche in Kriegsgebieten die bittere Realität. Und ohne vollständige Ausbildung endet eines von drei Kindern, das in Armut aufwächst, auch als Erwachsene*r in der Armut. Der Ausbruch aus dem Teufelskreis ist lediglich das Glück einiger weniger. Krieg zerstört also nicht nur die Erinnerungen an eine glückliche Vergangenheit, er nimmt Kindern und Jugendlichen die Hoffnung auf eine glückliche Zukunft.

Die Realität der Armut ist mir und wahrscheinlich vielen anderen Jugendlichen in meinem Alter unglaublich fremd. Ich sitze in meinem warmen Bett, bin satt und frisch geduscht. Ich rede über Armut und habe eigentlich gar keine Ahnung, was es bedeutet in Armut zu leben. Und das sollte uns wahrlich zu denken geben. Unsere unzähligen Privilegien gleichen einem Schutzschild, der uns vor den unangenehmen Bildern und Berichterstattungen abschirmt. Wir beschweren uns über Schulstress und Eltern oder lästige Aufgaben und Pflichten und sollte eigentlich unglaublich dankbar für unsere „normalen“, unbedeutenden Probleme sein. Wir müssen aufhören wegzuschauen und die Augen öffnen. Krieg ist nicht nur ein kurzfristiger Schrecken, er wirft seine Schatten noch lange nachdem er sich scheinbar schlafen gelegt hat. Und die Armut ist nur eines dieser Schattengewächse.

– ein Kommentar von Luise

Quelle

https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/-/vier-millionen-kinder-in-armut/314600

Du erinnerst Dich immer wieder daran, dass in deiner Heimat gerade Krieg herrscht

Das ist der Alltag von Katya. Katya ist alleine aus der Ukraine nach Deutschland geflohen, denn ihre Eltern durften das Land nicht verlassen. Nun bestreitet sie hier alleine den Alltag.

Nicht über, sondern mit Menschen reden. Ihre Geschichte erzählen. Das hören und zeigen, was abseits der gängigen Berichterstattung zur Ukraine-Thematik passiert. Das ist uns wichtig. Wir haben Katya zu einem Interview getroffen. Eindrucksvoll und emotional erzählt sie vom Leben in der Ukraine, aber auch von den bürokratischen Hürden, mit denen sie in Deutschland konfrontiert ist.

ein Interview von Kilian Wolter

 

Hi, magst Du dich einmal vorstellen? Wie heißt Du? Wie alt bist Du? Und vielleicht, wenn Du das sagen möchtest, woher genau aus der Ukraine kommst Du?

Ich heiße Katya, oder mit vollem Namen Katyarina, und bin 17 Jahre alt. Mit 16 Jahren, Mitte März 2022, bin ich nach Deutschland gekommen. In der Ukraine habe ich schon meinen Schulabschluss gemacht. Dort war ich im Mathe- und Physik-Profil an der ukrainischen Form vom Gymnasium. Ja, und jetzt besuche ich in Deutschland ein Gymnasium und studiere auch an einer ukrainischen Universität.

Du bist alleine nach Deutschland gekommen. Magst Du erzählen, warum das so ist und wie du hergekommen bist?

In der Ukraine wohnte ich in Saporischja. Meine Eltern sind beide Juristen und sie dürfen daher das Land nicht verlassen. Deswegen bin ich alleine hier. Aber ich habe hier Verwandte, die sich um mich kümmern. In der Ukraine bin ich zuerst mit dem Zug bis nach Polen gefahren. Dann bin ich durch Polen bis nach Berlin gefahren, auch mit dem Zug. Und dann bin ich durch Deutschland mit einem Bus gefahren. Meine Verwandten haben mich dann vom Bus abgeholt.

Wie lebst du jetzt hier? Wie kann man sich das vorstellen?

Ich wohne hier in einem Hotel, da wohnen auch viele andere ukrainische Leute, die geflüchtet sind. Und ich weiß noch nicht, wie es weitergeht. Vielleicht bleibe ich für eine Zeit hier. Jetzt wohne ich hier, habe ein ganz normales Leben, besuche wieder die Schule.

Und wie funktioniert das jetzt mit Geld, wenn du da lebst? 

Ich kriege die Hilfen vom Staat, aber ich bin ja Minderjährige und ohne Eltern hier. Dadurch ist das ein bisschen schwieriger mit der Arbeit und so weiter. Ich kann zum Beispiel nicht einfach ein Konto bei der Bank eröffnen, und deswegen ist es sehr kompliziert mit dem Geld. 

Warum genau darfst Du kein Bankkonto eröffnen?

In Deutschland gibt es das Gesetz, dass man beide Elternteile braucht, um ein Konto zu eröffnen. Für einige Menschen aus der Ukraine ist es möglich, mit nur einem Elternteil das Konto zu eröffnen. Aber ich bin hier ganz allein und meine Tante darf das nicht für meine Eltern unterschreiben. Wir haben es schon bei zwei Banken versucht, aber das hat leider nicht geklappt.

Das heißt, es liegt eigentlich wirklich bloß daran, dass deine Eltern momentan natürlich nicht unterschreiben können und die Banken dann kein Konto eröffnen können?

Meine Eltern könnten theoretisch eine Vollmacht für meine Tante schreiben, aber sie müssten dafür hier vor Ort bei der Bank unterschreiben, so sagt es das Gesetz, wie ich es verstanden habe.

Okay. Und wenn du an den Alltag in der Ukraine denkst, gibt es da Unterschiede zum Alltag in Deutschland?

Deutschland ist ein ganz anderes Land für mich. Ich habe natürlich nicht so viele Freunde hier, wie ich sie in der Ukraine hatte. Außerdem kenne ich Deutschland nicht, das ist aber genauso ein Nachteil und ein Vorteil für mich. Denn es ist ganz spannend, neue Orte kennenzulernen und in der Ukraine konnte man zum Beispiel nicht so viel mit dem Fahrrad fahren. Wir hatten leider wenige Möglichkeiten dafür. Andererseits ist vieles auch komplizierter. Es ist alles neu, Du musst so viel Neues lernen und auch die Gesetze sind ein bisschen anders.

Diese ganze Bürokratie ist ein bisschen schwierig, allein, ohne Eltern.

Und ich muss neue Leute kennenlernen. Die Kommunikation ist auch ein wenig komplizierter wegen der anderen Sprache.

Du sprichst ja jetzt eine komplett andere Sprache im Alltag und auch in der Schule. Wie ist das für Dich?

Das ist echt nicht leicht. Ich versuche, alles Mögliche zu verstehen und ich wiederhole zuhause das, was ich verstanden habe nochmal. Ich schreibe Wörter, die neu für mich sind, auf und lerne sie. Das funktioniert eigentlich ganz gut. Aber es ist trotzdem sehr schwer, ich muss manchmal nachfragen, was etwas bedeutet und die Leute sprechen immer sehr schnell, dadurch verstehst Du nicht immer, was der Andere meint. Und Du kannst nicht immer Deine Gedanken deutlich äußern. Manchmal fehlt dann so eine bestimmte Vokabel und dann braucht man immer mehr Zeit, um etwas Bestimmtes zu sagen.

In der Ukraine bist Du ja vorher noch zur Schule gegangen. Wie ist das jetzt hier?

Ich habe E-Mails an Schulen geschickt und meine Situation erklärt. Die eine Schule hat dann ein Gespräch für mich organisiert und ich habe einen Schnuppertag gemacht. Seit diesem Schuljahr gehe ich jetzt hier zur Schule. Ich habe die Fächer, die ich auch in der Ukraine hatte, im Unterricht, aber teilweise auch neue Fächer. Zum Beispiel Wirtschaft/Politik und Philosophie, das hatten wir gar nicht an unserer Schule in der Ukraine. Der Lehrplan ist auch ein bisschen anders. In Mathematik habe ich beispielsweise andere Themen gelernt und einige Themen, die es hier jetzt gibt, hatte ich aber auch noch nicht gelernt.

Du meintest vorhin, du studierst noch nebenbei? Wie schaffst Du es, Schule und Studium unter einen Hut zu bekommen?

Also nach der Schule besuche ich halt die Vorlesungen, die ich noch besuchen kann. Wir haben alle Vorlesungen momentan online, ich gehe ja an eine ukrainische Uni, das ist sehr gut für mich. Ich mache meine Hausaufgaben dann teilweise auch in der Zeit, wo ich auch mit der Uni beschäftigt bin. Aber ehrlich gesagt, es ist echt kompliziert, beides zu machen und deshalb mache ich auch nicht immer alles für die Schule (lacht). Jetzt gerade ist zum Beispiel auch die Klausurphase und das ist echt anstrengend.

Wie denkst Du über die Wahrnehmung von Menschen in Deutschland über den Krieg? Wenn Leute dich auf die Situation in der Ukraine ansprechen oder man die Nachrichten guckt, wie empfindest Du das? Nervt sowas manchmal? 

Das ist schwer zu sagen. Viele Leute haben sehr unterschiedliche Meinungen. Ich habe schon viele Leute getroffen, die nicht so einverstanden waren mit meiner Meinung. Aber trotzdem, der Großteil in Deutschland hilft den Menschen aus der Ukraine, so wie sie können.

Die bekannten Nachrichtensender zeigen halt so die bekannten Sachen und wir wissen bestimmt manchmal mehr, weil wir da wohnen. Aber insgesamt finde ich, dass in Deutschland sehr gut über das Geschehen in der Ukraine berichtet wird. Am Anfang, als ich hergekommen bin, kamen viele Fragen: Wie bist Du hergekommen? Wie findest Du Deutschland? Und wenn ich das mal nicht erzählen wollte, hab ich das auch nicht erzählt. Aber ansonsten finde ich solche Fragen ganz normal, wenn Leute wissen wollen, wie ich mich hier fühle.

Will man den Krieg auch manchmal einfach vergessen?

Nein, leider ist das nicht so. Denn Du erinnerst Dich immer wieder, dass in deiner Heimat gerade Krieg herrscht. Weil Du dort ja auch Freunde und Familie hast.

Du hast Deine ganze Kindheit und Jugend, dein ganzes Leben, dort verbracht und dann verstehst Du, dass das zerstört wurde.

Du kannst einige Orte nicht mehr besuchen, an denen Du früher gerne warst. Wenn Du in einem neuen Land wohnst, hilft es, dass Du nicht die ganze Zeit die ganzen schlimmen Nachrichten mitbekommst, aber das kommt alles immer mit Dir. Und ich denke, das wird auch so bleiben.

Als Du hier hergekommen bist und auch wenn Du jetzt hier lebst, fühlst Du dich von den Menschen und von den Institutionen willkommen geheißen und angenommen?

Ich habe am Anfang bei meinen Verwandten hier gewohnt und das am Anfang nicht wirklich mitbekommen. Meine Verwandten waren auch die ersten Deutschen, die ich kennengelernt habe, und die waren echt lieb. Andere Menschen waren auch sehr freundlich und offen. Es gab auch Situationen, wo Menschen gesagt haben, es gäbe sehr viel mit Menschen aus der Ukraine zu tun, aber eigentlich sind alle ganz nett, finde ich.

Möchtest Du irgendwann zurück? 

Ich will auf jeden Fall zurück in die Ukraine. Aber ich weiß nicht, vielleicht werde ich noch hier studieren. Ich kann mir auch vorstellen, dass ich hier dann eine längere Zeit bleibe. Aber natürlich möchte ich meine Eltern besuchen. Und ich kenne auch Menschen, die schon jetzt in die Ukraine zurück wollen. Und ich kann sagen, das wollen sehr viele.

Tut Deutschland genug? Was hältst Du zum Beispiel davon, dass Deutschland Waffen in die Ukraine liefert, dazu gibt es ja sehr verschiedene Meinungen?

Also ich finde das gut. Denn ich weiß, wie es war, als es nicht genug Waffen gab. Mein Vater zum Beispiel  wollte mitgehen (in eine Militäreinheit, Anm. d. Red.) und konnte das nicht, weil es nicht genug Kleidung und Waffen gab. Und die Ukrainer brauchen Waffen, um sich beschützen zu können. Hier macht Deutschland sehr viel für ukrainische Menschen. Also ich wohne ja mit sehr vielen anderen ukrainischen Menschen zusammen und wir bekommen genug Hilfe.

Gibt es trotzdem irgendwas, wo Du sagen würdest, dass es sich unbedingt ändern müsste an der Hilfe in Deutschland? 

Also es ist sehr anstrengend mit dieser Bürokratie. Es ändert sich immer alles. Es ist bei vielen ukrainischen Menschen immer wieder anders, dieses System, was sie machen sollen. Einige kriegen auch ihre Dokumente erst nach einem halben Jahr, andere kriegen sie sofort. Manchmal müssen sie einige Formulare ausfüllen und bei anderen läuft es ganz anders. Das ist immer verwirrend. Denn wir fragen dann Andere, wie es bei ihnen war und wissen dann gar nicht, was wir jetzt machen sollen, und manche haben keine Deutschkenntnisse, um richtig nachfragen und verstehen zu können. Ich hatte Deutschkenntnisse, aber auch nicht so gute. Aber mit meinen Verwandten konnte ich verstehen, was ich zum Leben hier brauchte.

Zum Abschluss: Wenn Du einen Wunsch frei hättest, was sofort passieren sollte, was wäre das?

Natürlich das Ende des Krieges.

 

Vielen Dank, liebe Katya, für das Interview und deine Offenheit und alles Gute für die Zukunft!

 

Die Aussagen in diesem Interview wurden einzig in ihrer Grammatik korrigiert. (Anm. d. Red.)

Eine Krise, die nicht sein müsste

Ein Kommentar zur aktuellen Energiesituation und dem Zusammenhang zwischen globaler Klimagerechtigkeit, Sicherheit und Energiewende

Vor mehr als zehn Jahren haben mich meine Eltern mit zu meiner ersten Demonstration genommen. Es war eine Anti-Atomkraft-Demo. Den gelben Sticker mit der roten, lächelnden Sonne habe ich immer noch.

Heute bin ich achtzehn Jahre alt und engagiere mich in einer bekannten NGO und merke, wovon ich 2011 definitiv noch gar keine Ahnung hatte: Vom Zusammenhang von Energiepolitik, globaler Klimagerechtigkeit und Sicherheit.

Und damit meine ich nicht nur Versorgungssicherheit, sondern auch die Frage nach Frieden und der Gefährdung desselben durch fossile Energien und Atomkraft.
An vielen Orten der Welt heizen die Förderungen klimaschädlicher Energieträger Konflikte an, das sehen wir auch gerade in der Russland-Krise.

Bei der Spaltung von Atomkernen fallen hochgefährliche radioaktive Spaltprodukte an. Doch bis jetzt gibt es weltweit kein Endlager, in dem dieser hochgefährliche Müll sicher gelagert werden könnte. Dabei strahlen die Hinterlassenschaften der Atomkraft mehrere Millionen Jahre. Den mächtigen Menschen mag das momentan egal sein, da ist dann wohl das Geld wichtiger als die Zukunft. Aber ich habe noch ungefähr 70 Jahre, in denen ich auf dieser Erde lebe und in denen ich auch solche Folgen ausbaden muss. Ich sollte in 20 Jahren freudestrahlend sagen können, dass wir die Energiewende hinbekommen haben und nicht, dass wir eine Erde voller Atommüll erschaffen haben.

Zudem haben AKWs auch militärisch eine große Bedeutung. Einerseits können sie zur Zielscheibe werden für Militärs oder Terroristen, wie man es auch gerade in der Ukraine in Tschernobyl und Saporischschja sieht. Beide Atomkraftwerke wurden vom russischen Militär eingenommen. Außerdem kann Material aus zivilen Atomkraftwerken als Ausgangsbasis für Atombomben und den  Antrieb von Atom-U-Booten und Atom-Raketen verwendet werden.

Vor dem Hintergrund, dass Atomkraft mehr Probleme verursacht, als dass sie welche löst, sind solche Forderungen nach der Verlängerung der Laufzeit der AKWs, wie sie jüngst Markus Söder stellte, inakzeptabel. Ich habe Angst um die Zukunft! Gerade jetzt, wo die Atomkraftwerke in der Ukraine umkämpft sind.

Doch nicht nur die Atomkraft sollte uns Sorgen machen.

In was für einer verrückten Welt leben wir eigentlich, dass wir immer noch ohne Ende Kohle, Öl und Gas verbrennen, damit unser Klima anheizen und unsere Lebensgrundlagen zerstören? Die Folgen der Klimakrise zwingen Menschen zur Flucht und sie verstärken Konflikte, zum Beispiel um Wasser und Land.  Und ich bin erschüttert zu hören, dass  die sowieso schon stark umweltschädlichen Bohrplattformen auch noch von Militärschiffen geschützt werden! 2021 wurden  laut einer Greenpeace-Recherche 20 Prozent des deutschen Budgets für militärische Einsätze zur Wahrung der Energiesicherheit aufgewendet. Die Bundesregierung hat allein damit im Jahr 2021 161 Millionen Euro für die Sicherung  dieser hochgradigen Klimakiller verschwendet.

Und nicht nur, dass Kohle, Öl und Gas unsere Zukunft zerstören, sie gehen sehr oft einher mit Menschenrechtsverletzungen und Leid für die lokale Bevölkerung. Ein Beispiel, das mich sehr erschüttert, ist die enorme Zerstörung, die der Öl-Multi Shell mit seinen Bohrungen nach Erdöl in Nigeria angerichtet hat. Gigantische Öl-Lecks haben dort die Natur zerstört und großes Leid für die Menschen verursacht. Shell wird sogar vorgeworfen, 1995 an der Hinrichtung von neun nigerianischen Bürgerrechtler:innen, den Ogoni Nine, durch den damaligen nigerianischen Diktator beteiligt gewesen zu sein. Die Aktivist:innen hatten Massenproteste gegen die von Shell betriebene Ausbeutung ihrer Heimat im Niger-Delta initiiert und dafür wurden sie erhängt. Shell weist zwar die Vorwürfe zurück und gewann kürzlich ein entsprechendes Gerichtsverfahren. Das ändert aber nichts daran, dass für die Gewinnung von Erdöl Menschen ihr Leben lassen mussten und auch nicht daran, dass die Ausbeutung für Öl in Nigeria nachweislich auch heute weitergeht.

Auch in Deutschland ist die Ausbeutung fossiler Rohstoffe nicht konfliktfrei. In Deutschland sollen immer noch Leute für die Kohleförderung zwangsumgesiedelt und -enteignet werden. Menschen müssen ihre Heimat verlassen und ein geschichtsträchtiger, wertvoller Ort droht zu verschwinden. Der Ort, an dem das geschehen soll, ist Lützerath in Nordrhein-Westfalen.

An vielen Orten der Welt heizen die Förderungen klimaschädlicher Energieträger Konflikte an, das sehen wir auch gerade in der Russland-Krise. Durch den Import von Öl, Gas und auch Kohle aus Russland finanzieren wir Putins Krieg in der Ukraine.

Es gibt also mehr als genug Gründe, warum ein Ausstieg aus allen fossilen und nuklearen Energieträgern so schnell wie möglich erfolgen muss. Die Absurdität des Ist-Zustandes zwingt uns eigentlich dazu. Daher gibt es auch nur eine klare Richtung, die in Zukunft funktioniert, nämlich die der Friedensenergien. Wenn wir Klimagerechtigkeit, Sicherheit und nachhaltige Energien zusammenbringen wollen, dann brauchen wir diese.

Friedensenergien sind erneuerbare Energien, die gleichzeitig auch klimagerecht und vollständig nachhaltig sind. Denn eines darf nie vergessen werden, wenn über „die Erneuerbaren“ gesprochen wird:

Erneuerbare Energien müssen naturverträglich ausgebaut werden. Was bringt es, wenn zum Beispiel das Wasserkraftwerk “Gibe III” in Äthiopien durch Zuflüsse und andere menschliche Korrekturen dem Anrainerland Ägypten letztendlich so viel Wasser entzieht, dass Dürren entstehen. So ist die lokale Bevölkerung nicht mehr mit Wasser versorgt, die Natur kollabiert und Erdrutsche könnten die Folge sein.

Dabei ist ein solcher Missstand und dessen Förderung gar nicht nötig.

Gucken wir mal vor die eigene Haustür. An so vielen Stellen könnten Windparks stehen, Solaranlagen auf Dächern wären vergleichsweise  eine Leichtigkeit. Warum gibt es immer noch irrsinnige Abstandsregelungen für Windkraftanlagen? Die Kohlebagger baggern doch auch fast bis an die Grundstücksgrenze alles ab. Solche Hürden müssen beseitigt werden.

Aber es geht bei der Energiewende nicht darum, Verbraucher:innen zu kritisieren, denn das System muss sich ändern. Die Politik muss Chancen und die richtigen Anreize für Wirtschaft und Verbraucher:innen schaffen. Was ich meine, sind Subventionen und Investitionen an der richtigen Stelle: In die Energiewende.

Wir müssen die aktuellen Krisen als Anstoß begreifen, konsequent und zügig den regenerativen Wandel voranzutreiben. Der Wandel braucht ein wenig Radikalität.

Die 200 Milliarden für den Klimaschutz, die Finanzminister Lindner im Frühling 2022 angekündigt hat, sind ein wichtiger Schritt, solange sie richtig genutzt werden. Wenn Worten Taten folgen.

Deshalb ist es jetzt wichtig, keinen Rückzieher zu machen. Das geht auch an die Adresse von Herrn Wissing und Herrn Habeck, die die Energiewende, Wärmewende und Verkehrswende jetzt entschlossen vorantreiben müssen.

Der Wandel braucht ein wenig Radikalität.
Wenn man ihn so lange verschläft, dann braucht man sich auch nicht zu wundern. Es hat nie jemand gesagt, dass es bequem wird. Daher hält sich mein Verständnis für Menschen, die sich, im wahrsten Sinne des Wortes, auf ihrer Kohle ausruhen und auf ihr beharren, sehr deutlich in Grenzen, ist es doch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Zukunft lebenswert zu halten.

 

Kilian Wolter

Schülerzeitungs-Engagement bei der “Ukraine Bulletin”

Stand 30. Oktober 2022 gehen 197.268 Ukrainerinnen und Ukrainer auf deutsche Schulen – bisher. Was passiert in ihrem Heimatland? Wie können wir ihnen helfen, sie integrieren? Welche Informationen brauchen ukrainische Schülerinnen und Schüler in Deutschland? Was hilft uns, zu verstehen? Wichtige Fragen, denen wir und andere Schülerzeitungs-Redaktionen nachgehen und darüber auf der Ukraine-Bulletin berichten.

Die Ukraine-Bulletin (kurz: #ukrbt) ist ein Media4Teens-Projekt des Vereins sii-kids & -talents e.V. aus Schleswig-Holstein, finanziell unterstützt vom D-S-E-E (Deutsche Stiftung für Engagement-und Ehrenamt). Dabei entsteht eine Gemeinschafts-Schülerzeitung mit Ukraine-Bezug – digital, multimedial, mehrsprachig. Daran beteiligen sich Jugendredakteure von verschiedenen Schülerzeitungen und schreiben dafür Artikel.

Für die Teilnehmer gibt es kostenfreien Support (u. a. Peer2Peer), kostenfreie Workshops, einen Schülerzeitungs-Wettbewerb und 5 neue Online-Schülerzeitung (die Websites dazu). Aktuell ist eine Projektlaufzeit bis Ende Dezember vorgesehen.

Vor Weihnachten wird die Preisverleihung sein, aber die ehemals besten Online-Schülerzeitungen von Deutschland erKant sowie Kalkuhl-SZ können bei diesem Schülerzeitungs-Wettbewerb nicht gewinnen, denn: sie leisten aktuell nicht nur Support, sondern werden auch in der Jury sitzen!


Inhaltlich können Artikel im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und dem Leben in Deutschland geschrieben werden.

Zum Beispiel welche über den Krieg, politische Entwicklungen, wirtschaftliche und Umwelt betreffende Zusammenhänge, Flüchtlingsunterkünfte, die Flucht an sich, wie das Leben in Deutschland ist, wie in der Ukraine, über Religion und Gesellschaft, Werte, Alltag, Schule, welche Hilfen / NonProfit-Organisationen es gibt und so weiter. Bei den Themen Aktuelles, Politik und (Non-Profit) Hilfen sind wir schon richtig gut gewesen und haben in der Summe bereits 70 Artikel geschrieben – seit Mitte September.

Besonders erfreulich wären jetzt noch Interviews mit ukrainischen Jugendlichen beziehungsweise Berichte über deren Erlebnisse – da ist noch viel Luft nach oben! Es könnten auch noch jede Menge Artikel über aktuelle (Hilfs-) Aktionen an Schulen, Integrations-Projekte, Berichte aus dem DAZ-Unterricht und Vieles mehr geschrieben werden.

Wir sind dabei und engagieren uns bei dem Projekt!

Welche Schulen beziehungsweise Schülerzeitungen bisher noch mitmachen und wie sich Weitere beteiligen können, steht auf der Website geschrieben: https://ukrbt.media4teens.de/support-projekt-infos/