SOCIAL MEDIA – Was es mit uns macht

„Social Media ist nicht gut für dich“ oder „Mach doch mal etwas Anderes anstatt immer nur auf Social Media zu sein“ ich denke solche Sätze haben wir alle schon mal gehört und eigentlich ist uns doch allen bewusst, dass uns Social Media nicht gut tut. Doch so einfach ist es nun mal gar nicht und es steckt so viel mehr dahinter. Ich würde in diesem Artikel gerne etwas genauer darüber sprechen…

 

Vorab möchte ich jedoch einmal deutlich machen, dass ich hier nicht so wie in den meisten Artikeln, in denen Erwachsene erzählen, wie schlecht Social Media für vor allem Teenager sei und dass da Schlimmes passieren kann, berichten werde. Stattdessen möchte ich mehr auf den Hintergrund und die Gefühle in unserem Kopf eingehen, aber auch Auswirkungen von Social Media verdeutlichen, denn da steckt meistens etwas mehr dahinter als dieses ganze Sachliche.  

Man sieht täglich fast allzu perfekte Mädchen auf Social Media. Sie haben einen perfekten Körper, ein reines Gesicht und ein wunderschönes Lächeln. Andererseits sieht man auch Mädchen, die sich super gesund ernähren, jeden Tag Sport machen und gute Noten schreiben. Natürlich wird uns gesagt, dass vieles fake ist und auch wenn wir wissen, dass nicht alles echt ist, sieht man diese Mädchen, diese wunderschönen Mädchen. Man fängt an, sich im Spiegel anzuschauen und denkt sich „Warum sehe ich nicht so aus?“. Und auch wenn diese Mädchen vielleicht nicht komplett echt sind, sind sie trotzdem hübsch. Warum habe ich nicht so eine Figur? Warum habe ich ein Doppelkinn? Warum kann ich nicht so wie sie sein?. Es zerstört uns, sodass wir anfangen, an uns zu zweifeln. Viele Gedanken kommen und sie tun weh. Man kann nicht aufhören, sich selbst fertigzumachen, denn man ist nicht das Hübsch, das einem täglich präsentiert wird. Und man weiß, egal was man versuchen würde, man könnte es nicht schaffen, so auszusehen, also fängt man an, sich mehr auf Social Media anzuschauen. Das Schlimmste ist, dass wir uns nicht nur mit dem Aussehen vergleichen sondern auch mit Noten, mit einem aufgeräumten Zimmer… Eigentlich mit Allem. Ich kann nicht erklären, warum wir es so machen, aber es ist ein Prozess, nach dem wir schon fast süchtig werden und der uns kaputt macht. Es fühlt sich schon fast unlebendig an, dennoch hören wir nicht auf. Wir hören weder auf, die ganze Zeit Social Media zu schauennoch uns für alles fertigzumachen.  

Und das ist noch nicht mal das Schlimmste, denn viele hören zum Beispiel auf zu essen oder geraten in Depressionen, die sogar tödlich enden können. Es wurde bereits herausgefunden, dass bundesweit 50.000 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren an einer Essstörung leiden, wovon 79% weiblich sind. Und das sind nur diejenigen, von denen man es weiß. Nochmal als Vergleich, es benutzen insgesamt 1,44 Mio. Teenager bundesweit Social Media.  

Es wird oft erzählt, dass an Social Media das fast einzig schlimme Cyber Mobbing ist, aber auch nur Videos von hübschen Mädchen können sehr viel mit einem machen. 

 

Doch was ist jetzt hübsch? Diese Antwort gibt es gar nicht so genau… Jeder hat einen anderen Geschmack und jeder hat eine eigene Meinung darüber, wer oder was hübsch ist. Meine Meinung dazu: Jeder ist wunderschön, so wie er ist und jeder hat es verdient, sich hübsch zu fühlen. Du bist genau richtig, so wie Du bist.  

 

Quellen:  

https://www.malteser.de/aware/stories/social-media-risiken-und-wie-du-dich-vor-ihnen-schuetzt.html  (23.05.2024)

https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/der-einfluss-sozialer-medien-auf-die-psyche/? (23.05.2024)

 

von Maria Stark aus der 6a

 

 

 

Die Farbe Pink

Am achten März ist Weltfrauentag, weshalb wir als Freigeist-Redaktion uns dazu entschlossen haben, eine Sonderausgabe zu Ehren dieses internationalen Feiertages über den Monat hinweg rauszubringen. Es soll in dieser gesonderten Ausgabe um weibliche Heldinnen, Idole, den Feminismus im Allgemeinen und vieles mehr gehen. Da sich die Artikel von unseren restlichen Beiträgen abheben sollen, haben wir in der Redaktion darüber diskutiert, die Artikel mit einem pinken Symbol oder Rahmen zu kennzeichnen. Diesen Vorschlag haben wir dann aber zunächst wieder verworfen, da wir die Reproduktion weit verbreiteter Stereotype in unserer Online-Zeitung vermeiden wollten. Aber warum eigentlich? Was steckt eigentlich hinter der Farbe Pink und der Verbindung zum weiblichen Geschlecht? Und warum haben wir uns letztendlich doch dazu entschieden, diese Farbe als Kennzeichen für unsere Sonderausgabe zum Weltfrauentag zu nutzen?

Die Geschichte hinter der Farbe Pink

Obwohl wir Pink heutzutage meistens direkt mit Mädchen und Frauen assoziieren (nicht zuletzt wegen der pinken und blauen Babykleidung für Jungen und Mädchen oder Filmen wie Barbie, die Pink in Verbindung mit Frauen geradezu glorifizieren), war das längst nicht immer so. Während es im 18. Jahrhundert noch keine gesellschaftlich anerkannten „Jungen- und Mädchenfarben“ gab, galt im 19. Jahrhundert Pink sogar als die maskulinere von beiden Farben. Pink bzw. Rosa wurde als eine hellere Form von Rot mit Stärke, Aggressivität und Leidenschaft in Verbindung gebracht; Eigenschaften, die stereotypisch eher als „männlich“ angesehen wurden. Ende des 19. bzw. Anfang des 18. Jahrhunderts hatte sich diese Ansicht in der Gesellschaft noch weiter verstärkt: Pink wurde nun als eine stärkere und dominantere Farbe gezielt für Jungen vermarktet und Blau als eine sanftere und zurückhaltendere Farbe für Mädchen. 

Als es dann in den späten 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts zu immer mehr regionalen Unterschieden in den USA in der Vermarktung von Kleidung für Jungen und Mädchen gab, entschied man sich Anfang der 30er-Jahre dazu, von nun an Pink für Mädchen und Blau für Jungen zu übernehmen. Einen wirklichen bekannten Auslöser dieser Änderung gibt es nicht. Von einigen wird diese Entwicklung allerdings mit den berühmten Gemälden „Blue Boy“ (Thomas Gainsborough/1770)  und „Pinkie“ (Thomas Lawrence/1794) in Verbindung gebracht.  Seitdem wird in unserer Gesellschaft somit Blau mit Jungen und Pink/Rosa mit Mädchen assoziiert. Erst Ende der 90er bzw. Anfang der 2000er erleben wir eine Gegenbewegung, in der Männer sich immer weniger für das Tragen pinker Klamotten rechtfertigen müssen und auch für Frauen und Mädchen ist das Tragen blauer Klamotten heutzutage normalisiert. Doch die unweigerlichen Assoziationen der beiden Farben mit den Geschlechtern bleibt nach wie vor bestehen. Also, warum ist das Ganze überhaupt problematisch?

Die Problematik

Man könnte natürlich argumentieren, dass es an sich nicht schlimm wäre, dass man Pink eben den Mädchen und Blau den Jungen zuteilt. Doch das Problem an der ganzen Sache liegt viel eher darin, dass beide Farben in Verbindung mit den jeweiligen Geschlechtern gewissen Vorurteilen unterliegen. Pink wird als eine feminine und kindliche Farbe angesehen, wodurch häufig auch, insbesondere aufgrund von Stereotypen mit langer Geschichte, Schwäche und Unterlegenheit assoziiert werden. Laut einer psychologischen Studie der Universitäten Liverpool und Prag aus 2010 wird mit der Farbe auch Unprofessionalität, Dummheit und Passivität in Verbindung gebracht. Dieses Frauenbild entspricht natürlich nicht der Wahrheit, ist heute längst überholt und sollte durch eine Farbe nicht weiterleben. Doch die ganze Last, die auf der Farbe Pink liegt, reicht nicht aus, um die Verbindung, die wir zwischen der Farbe und dem weiblichen Geschlecht herstellen, zu lösen. Aus diesem Grund sehen wir auch immer noch pinke Kinder-Kleidung, pinkes Spielzeug, Gender-Reveal Videos, in denen pinkes Konfetti im Ballon oder pinke Creme in der Torte verraten, dass die Eltern ein Mädchen erwarten, und auch pinke Symbole zum Weltfrauentag, obwohl dieser doch eigentlich gegen das Weiterleben von Klischees über das weibliche Geschlecht und für Feminismus gedacht ist, oder?

Pink als Protest-Farbe

Die Geschichte und die Assoziationen hinter der Farbe Pink mögen zwar viele negative weibliche Stereotype fördern, doch mittlerweile wird Pink auch häufig als ein Symbol von Feminismus verwendet. Nur durch eine positive und emanzipierte Verwendung der Farbe kann man sich von den alten Verwendungen lösen. Filme wie Barbie, in denen Feminismus und das Tragen von Pink miteinander vereint werden, geben der Farbe eine feministische Bedeutung. Wenn wir uns dazu entscheiden würden, Pink gar nicht mehr zu verwenden, würde die Farbe weiterhin nur als unseriös und unprofessionell empfunden werden. Wenn wir uns aber dazu entscheiden, einer eher negativ belasteten Farbe bewusst eine neue, positive Bedeutung beizumessen, kann man Pink durchaus als ein Symbol für Feminismus betrachten. Genau das möchten wir auch mit unserer Sonderausgabe tun und deswegen haben wir uns dazu entschieden, unsere Artikel zum Monat des Weltfrauentages mit einem pinken Symbol zu kennzeichnen und damit ein feministisches Zeichen zu setzen.

Quellen

CNN Artikel „The complicated gender history of the color pink“

pink-barbie-kultugeschichte-farbe

Wieso-Sie-in-Braun-und-Pink-weniger-intelligent-wirken.html

 

Die positiven Seiten unserer modernen Welt

Überall im Leben begegnet man den negativen Seiten der Welt. In den Nachrichten geht es um Problemfelder, Krisen und Krieg. All diese Eindrücke können überfordern und sogar Zukunftsängste verursachen. Doch zu vergessen sind nicht das Positive und der allgemeine Fortschritt. Wie zum Beispiel die Weiterentwicklung in der Medizin, Wissenschaft und Technik, den Zugang zu Bildung, immer mehr Meinungsfreiheit und vieles mehr.


Der Zugang zu Bildung

Die Möglichkeit auf Bildung und somit Schule ist ein Geschenk. Etwas, dass man niemals vergessen darf, wenn man sich über die vielen Hausaufgaben oder schlechten Lehrer aufregt. Durch Schule und einen Abschluss erhält man die Möglichkeit, die eigene Zukunft frei zu wählen. Viele Kinder und Jugendliche haben diese Chance nicht. Etwa 264 Millionen Kinder zwischen 6 und 17 Jahren können nicht zur Schule gehen. Viele müssen schon von klein auf arbeiten, um ihre Familien mit zu versorgen. Obwohl die Möglichkeit auf Bildung ein Menschenrecht ist und Kinderarbeit eine Menschenrechtsverletzung. Deshalb ist Bildung ein wahres Geschenk, dass wir alle viel mehr schätzen sollten.

Fortschritt in der Technik

Die neusten und modernsten Erfolge in dem Bereich der Technik sind oft die angsteinflößendsten Fortschritte. Zwischen Displays auf Kontaktlinsen und Bots, die deinen Aufsatz schreiben können, kann man schnell eine negative Ehrfurcht vor der Technologie bekommen. Den positiven Nutzen sollte man jedoch nicht außer Acht lassen. Informationen waren noch nie so leicht zugängig wie heutzutage, jeder kann überall auf die neusten Nachrichten und die größte Wissensbibliothek der Welt zu greifen. Man kann Freundschaften mit Menschen überall auf allen Kontinenten schließen und ganz leicht neue Sprachen lernen. Gesund und sportlich zu leben ist durch das Internet und durch die sozialen Medien ein aktuelles Thema geworden, genauso wie der Klimawandel. Solche wichtigen Themen bekommen deutlich mehr Aufmerksamkeit. Unter anderem werden auch die LGBTQI+ Anhänger immer mehr akzeptiert. Das Internet aber ist nur eine Innovation, es gibt so viele andere Erfindungen, die zum Beispiel den Alltag von Behinderten leichter machen. Auch die Wissenschaft und das Verständnis über das Universums machen durch die Technik viele Fortschritte. So können wir zum Beispiel durch riesige Teleskope unfassbar weit in das Universum blicken. Die wichtigsten Erfindungen machten außerdem den Menschen schon immer Angst, so war es zum Beispiel bei der Dampfmaschine. Im Endeffekt gewöhnt die Menschheit sich schnell an die Neuheiten und lernt mit ihnen umzugehen. Also lässt sich grundsätzlich sagen, dass die extrem schnelle technische Entwicklung viel für uns bereit hält. Nicht nur Negatives oder Angsteinflößendes, sondern auch Fortschritt, der unsere ganz Welt verbessern könnte.

Entwicklung der Medizin

Die Forschung in der Medizin entwickelt sich momentan immer weiter. Es wird an Die Lebenserwartung bei der Geburt in Deutschlandverschiedensten Medikamenten, Behandlungen und Impfungen geforscht. All diese retten täglich das Leben von uns Menschen. Die Lebenserwartung steigt somit immer weiter, wie in dieser Statistik gezeigt. Gerade wir in Deutschland haben immer und fast überall eine Möglichkeit auf medizinische Versorgung, zum Beispiel durch den Notruf. Es gibt Kinderärzte, Neurologen, Kardiologen und viele mehr. Früher war eine Erkältung oft schon das Todesurteil, heute können wir sie locker heilen.

 

Klimawandel

Der Klimawandel ist eines der kompliziertesten und aktuellsten Themen überhaupt. Grundsätzlich kann man sagen, dass wir unbedingt jetzt handeln müssen. So verloren, wie es einem manchmal vorkommt, ist es jedoch nicht. Es wurde schon so viel in Richtung der Klimaneutralität erreicht. Der Klimawandel wurde durch Aktionen wie Fridays for Future ins Rampenlicht und in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gebracht. Viele sind sich inzwischen über ihren CO2-Abdruck und vielem anderem bewusst.

Wenn du mehr über den Klimawandel erfahren möchtest, lies dir gerne diese Artikel von Kilian durch:

https://freigeist-lgn.de/warum-globale-klimagerechtigkeit-sicherheit-und-energiewende-zusammenhaengen/

https://freigeist-lgn.de/luetzerath-35-tausend-gegen-280-millionen/

Meinungsfreiheit und Demokratie

In unseren modernen Zeiten ist Meinungsfreiheit und Demokratie eines der wunderbarsten Sachen überhaupt. Durch die Demokratie regiert das gesamte Volk zusammen. Auch wenn es viele unterschiedliche Meinungen gibt oder die Politiker nur anstrengt zu seinen scheinen: Die Menschen sollten niemals vergessen, wie wertvoll es ist, nicht unterdrückt zu werden, die Meinung frei äußern zu können. Frauen oder Minderheiten werden bei uns im Verhältnis kaum noch benachteiligt. Wir haben so viel Glück, in einem Land mit Demokratie und Meinungsfreiheit zu leben.

Der Wohlstand

Der Wohlstand ist die allgemeine, meist materielle Lebenssituation und drückt aus, wie gut es einem Land, einer Stadt oder einer Person geht. Gemessen auf ein Land bezogen wird dieser oft durch das BIP (Bruttoinlandsprodukt), den Gesamtwert von Waren und Dienstleistungen, die als Endprodukte einer Volkswirtschaft hergestellt werden. Allerdings trifft diese Messart auf Kritik, denn das BIP gibt oft nicht an, wie es den Menschen wirklich geht. Man lebt in Wohlstand, wenn man alles Notwendige zu einem guten Leben hat, also Essen, ein Dach über dem Kopf, medizinische Versorgung und so weiter. Wir in Deutschland leben unfassbar gut, so ist zum Beispiel fast jeder Mensch krankenversichert. Wir haben immer den Zugang zu Essen und sind bei schlechten Ernten, Überflutungen der Felder und vielen anderen Hungersnot bringenden Katastrophen größtenteils nicht betroffen. Die Obdachlosigkeit ist im Verhältnis zu der Welt auch sehr gering. In Deutschland haben etwa 263.000 Menschen, etwa 0,00054 % der gesamten Bevölkerung kein festes Zuhause. Auf die ganze Welt bezogen sind es etwa 100 Millionen. Diese Zahl ist sehr hoch und auch in Deutschland haben viel zu viele Menschen kein Zuhause. Aber wir, die das Glück eines Obdachs haben, denen es so gut geht und die täglich etwas essen können, sollten dafür dankbar sein und denjenigen, denen es nicht so gut geht, so viel helfen wie wir können!

Fazit

Unsere Welt wird schnell negativ aufgefasst, die positiven Seiten darf man allerdings nicht vergessen. Diese sollten wir schätzen lernen, dankbar für sie sein und denen, die kein Essen, Medizin, Meinungsfreiheit und das Glück auf Wohlstand haben, helfen. 

 

Quellen:

https://www.wikipedia.de

https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/was-ist-eigentlich-wohlstand/

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/_inhalt.html

https://www.tagesschau.de/inland/wohnungslosigkeit-105.html

https://www.plan.de/bildung-und-ausbildung.html

https://neuezeit.at/obdachlosigkeit

Autorin: Hanna

Sexismus – Ein Thema, über das zu wenig aufgeklärt wird

Sexismus ist ein Thema, über das, meiner Meinung nach, zu wenig aufgeklärt und geschrieben wird. In dem folgenden Text werde ich mich mit dem Thema beschäftigen und einige Fragen beantworten.

 

Was ist Sexismus eigentlich?

Sexismus ist in unserer Gesellschaft Alltag. Es bedeutet, dass Menschen aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt bzw. bevorzugt werden, sie werden in jeglicher Form diskriminiert und in manchen Bedingungen sogar sexuell belästigt. Dies betrifft im Öfteren das weibliche Geschlecht.

Sexismus ist ein ernstes Thema, welches doch so ignoriert wird.

Die Frage „Was ist Sexismus für dich?“ wurde verschieden Menschen gestellt. Nach dem Lesen war ich schockiert, denn was manche über Sexismus denken und wie es abgetan wird, ist wahrhaftig ein Trauerspiel. Zwei Beispiele, die mir im Kopf geblieben sind: dass es eine „abgetrennte Art von der ganzheitlichen Liebe“ oder, dass es  „der größte Blödsinn, den ich je gehört hab“ sei. Wie kann man so eine Aussage treffen und dahinter stehen, wo Menschen doch deswegen so offensichtlich diskriminiert werden?

Einige sind der Meinung, dass es Ansichtssache sei, aber wo genau beginnt Sexismus?

Wo hört Flirten auf und wo beginnt Sexismus?

Eine Umfrage hat ergeben , dass 27 % der Bevölkerung Sexismus als nur eine Art vom Flirten sehen und sogar dass Sexismus notwendig sei, um eine richtige Beziehung aufzubauen, dabei wird die Frage weder kulturtheoretisch oder philosophisch angegangen. Im direkten Gegenzug stehen die restlichen 73 % der Bevölkerung, für sie ist „Sexismus ist nicht immer schlimm, sondern auch nur eine Art von Flirten“ eine Verharmlosung. Noch dazu wird die Grenze zwischen Sexismus und Flirten nicht klar gemacht und der Sexismus regelrecht gut geredet.

Manche sehen die vorgegebene Grenze zwischen Flirten und Sexismus als ambivalent (in sich widersprüchlich, zweispaltig), es wird aber auch lustig-provokativ angesehen oder Sexismus wird als Wort des offensiv-aggressiven Feminismus betrachtet.

Wo genau trifft man in seinem Alltag auf Sexismus?

Eine Umfrage hat ergeben, dass 45 % aller Männer Sexismus am Arbeits-/Ausbildungsplatz widerfahren ist. 42 % gaben an, dass sie an öffentlichen Plätzen Sexismus erlebt haben. Bei Frauen hingegen ist das eher anderes rum. 46 % gaben an , dass ihnen Sexismus in der Öffentlichkeit widerfahren ist. Und 41 % am Arbeits-/Ausbildungsplatz. Aber auch die eigene Wohnung kann zu einem Ort sexistischer Übergriffigkeit werden. Eine Hypothese besagt, dass man über so ein Vorkommnis weniger bzw. gar nicht redet, weil das Schamgefühl bestärkt wird, gerade weil es im eigenem „Reich“ passiert ist.

Dies trifft öfter auf Frauen zu, umgekehrt ist es beim Sport, wo vor allem Männer Sexismus erleben, durch Bemerkungen, Handlungen, Gesten und Ähnliches.

Was kann man gegen Sexismus machen?

Als Opfer fällt es vielen schwer, sich gegen den Sexismus zur Wehr zu setzen, den Mut zu finden und die Stimme zu erheben.  Befragungen haben ergeben, dass auch Menschen, denen Sexismus selbst noch nicht widerfahren ist, denken, dass es schwer ist, etwas gegen Sexismus zu tun. Jedoch ist es wichtig, etwas zu sagen, denn nur so können andere Menschen zum Nachdenken angeregt werden und somit den Sexismus verringern.

Sexismus sollte man nicht abtun, denn er sorgt für Einschüchterung, Ängste und Unsicherheiten im Alltag.

Falls Sie selber Opfer von Sexismus geworden sind, egal in welcher Form, zögern Sie nicht, den Täter anzuzeigen und schämen Sie sich nicht darüber zu reden.

Zum Reden gibt es „Kummerhotlines“, falls man sich einer fremden Person anvertrauen will anstatt einer in Ihrem Umfeld.

Dies ist Beispielsweise eine Hotline, die Sie anrufen können:

https://www.hilfetelefon.de/

Homosexualität über die Jahrhunderte

Homosexualität ist heute ganz anders als damals. Aber wie genau es war, homosexuell zu sein, wissen viele gar nicht. Also: Wie war das eigentlich?

Eigentlich würde man in der Prähistorie (Anfang der Menschheit bis 3000 v. Chr.) anfangen, allerdings gibt es keine Aufzeichnungen zum Thema Homosexualität, deswegen beginne ich mit der Antike.

Antike

In der Antike (3000 v. Chr. – 500 n. Chr.) waren die Menschen ziemlich offen gegenüber Homosexuellen. Es gab zur männlichen Homosexualität sehr viele Quellen, bei Frauen waren es eher wenige Quellen und nur ein paar lyrische Texte. Da es hauptsächlich Aufzeichnungen zu homosexuellen Beziehungen von Männer gab, werde ich hauptsächlich darüber schreiben. Die männlichen Beziehungen bestanden meistens aus einem älteren Mann und einem Jugendlichen. Dies nannte man eine Knabenliebe. Bei dieser Beziehung ging es nicht nur um Liebschaften, sondern auch darum, dass der Ältere den Jüngeren sozusagen ausbildete und dies nicht nur in Sachen Kampfkunst, sondern auch in den Themen: Rhetorik, Mythologie und Geschichte. Diese Art der Beziehungen gab es auch bei Frauen. Vor allem wurde diese Art von Knabenliebe hauptsächlich in der Oberschicht praktiziert und gesellschaftlich akzeptiert. Allerdings wurde diese Beziehung, wenn beide Männer ausgewachsen waren, gesellschaftlich als verpönt und unehrenhaft gesehen. Sträflich verfolgt wurden sie dennoch nicht. Wenn beide noch im Knabenalter waren, wurde dies als tolerierbar empfunden.

Frühes und hohes bis spätes Mittelalter

Im frühen und hohen bis späten Mittelalter (500 – 1500) sah es schon wieder anders aus. Denn im christlichen Mittelalter waren gleichgeschlechtliche Sexualbeziehungen als naturwidrig verpönt, wobei es anfangs noch mit Duldsamkeit begegnet wurde. Zum Beispiel wurden im 6. Jahrhundert Analverkehr zwischen Männern und gegenseitige Masturbation als blässliches Vergehen geahndet. Priester sollten bei so etwas ins Kloster gesperrt werden bei Wasser und Brot, für Frauen galt eine Buße von 160 Tagen bei Wasser und Brot und für Männer war eine solche Buße sogar bis zu einem Jahr vorgesehen. Dann aber, ab dem 13. Jahrhundert, wurde es seitens der Kirche immer stärker geahndet und man konnte sogar auf dem Scheiterhaufen landen.

Renaissance

Die Renaissance (1500 – 1600) nannte männliche Beziehungen Sodomie, was als illegal und kriminell galt. Wenn allerdings jemand eine gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung hatte, war es wie bei den alten Griechen, allerdings wird er der jüngere meistens puttana (Hure) genannt oder wie eine Frau behandelt, da er beim Sex dominiert wird. Der ältere Mann machte aus den Augen der Gesellschaft nichts Beschämendes oder Falsches, solange er der ist, der die Rolle der Frau (unterwürfig) annimmt, wurde er jedoch öffentlich ausgepeitscht oder sogar verbannt.

Goldenes Zeitalter 

Während des Goldenen Zeitalter (1600 – 1700) in England gab es ein Druckfehler für die Neuauflage der Bibel, sodass der Ehebruch nicht mehr als untersagt und Sünde galt. Dadurch fingen viele Ehen an, polygam zu werden, um einen natürlichen Ausweg aus dem Dilemma, dass Männer untreu waren, zu finden. Denn die Prostitution wurde immer noch als Übel gesehen.

Zeitalter der Industrialisierung und Aufklärung

In dieser Zeit (1700 – 1900) strich Frankreich in der ersten Phase in der Revolution die Strafbarkeit der homosexuellen Handlungen komplett aus dem Gesetzbuch (1797). Dann wurde 1974 in Preußen die Todesstrafe gegen Homosexuelle abgeschafft und durch Zuchthaus, Prügelstrafe oder Verbannung ersetzt. Bayern als erster Deutscher Staat schuf, unter dem Einfluss Frankreichs, die Bestrafung sexueller Handlungen zwischen Männer 1813 gänzlich ab. Allerdings verschärfte sich die Situation im 19. Jahrhundert in Deutschland wieder. In dieser Zeit war einer der wenigen Mutigen der Jurist Karl Heinrich Ulrichs (1825 – 1895), denn dieser forderte 1867 erstmals die öffentliche Entkriminalisierung gleichgeschlechtlicher Handlungen. Aber anstatt einer Liberalisierung wurde eine zunehmende staatliche Repression gegen Homosexuelle erhoben. Das Strafgesetzbuch von 1871 sah unter dem Paragraf 175 für widernatürliche Unzucht zwischen Männern eine Gefängnisstrafe sowie den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Ein berühmtes Opfer davon war der Schriftsteller Oscar Wilde. Dieser hatte nämlich eine Affäre mit einem englischen Adeligen und kam dadurch in den Prozess. Der Adelige verleugnete ihn allerdings und beim Versuch, sich herauszureden, richtete er noch mehr Schaden an, sodass er am Ende wegen des Umgangs mit männlicher Prostitution 1895 zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer Zwangsarbeit verurteilt wurde.

Das 20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert (1900 – 2000) sah es schon wieder anders aus mit Homosexualität als im Jahrhundert davor. Zumindest anfangs, denn in Berlin gab es bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten viele Nachtclubs und Cabarets für Schwule und Lesben. Dies gab es auch in anderen Städten innerhalb Deutschlands, zum Beispiel Hamburg und Köln. Aber durch die Nationalsozialisten wurden viele Homosexuelle in Konzentrationslager gebracht. Hitler empfand Homosexualität als entartetes Verhalten, der Leistung des Staates sowie den männlichen Charakter der deutschen Bevölkerung bedrohte. Für ihn waren schwule Männer Volksfeinde. Und dann, am 15. November 1941, ordnete er die Todesstrafe für homosexuelle Betätigungen an. Über die homosexuellen Frauen dieser Zeit wurde kaum etwas überliefert, denn in den meisten Fällen wurden sie nicht der Homosexualität bezichtigt, sondern zum Beispiel der Prostitution. Nach 1945, also nach dem zweiten Weltkrieg, blieb die nationalsozialistische Gesetzgebung bezüglich der Homosexuellen zunächst bestehen. Dies wurde aber dann in der Bundesrepublik Deutschland 1969 geändert. Bei der DDR wiederum kehrte man schon 1950 zur Verfassung von 1935 zurück. Dabei wurde für Homosexuelle ein Schutzalter aufgestellt, welches dann im Dezember 1988 mit dem der Heterosexuellen gleichgestellt wurde. 1994 tat die Bundesrepublik dies ihnen nach.

21. Jahrhundert

Dieses Jahrhundert ist noch nicht mal an der Mitte angekommen und es wird wahrscheinlich noch viel passieren, weshalb es hier nur um die Zeit von 2000 bis 2022 geht. In unserer Gesellschaft wird Homosexualität immer mehr akzeptiert und nicht mehr als Sünde oder Verletzung des Gesetzes gesehen. Natürlich gibt es immer noch Länder oder Staaten, die gegen Homosexuelle sind, wie zum Beispiel Katar. Dennoch hat die Menschheit sich in diesem Punkt verbessert. Es gibt einmal im Jahr einen Pride Month und an Halloween gibt es zum Beispiel in den USA Homosexuellen-Paraden und -Umzüge. Und seit dem 1. Oktober 2017 sind in Deutschland die Ehen bei Homosexuellen legalisiert. Das erste Land, das gleichgeschlechtliche Ehen legalisierte, waren die Niederlande am 1. April 2001. Darauf folgten 32 weitere Länder, wobei Kuba das letzte war (26. September 2022). Dennoch gibt es immer noch Dinge, die nicht so einfach sind, wie zum Beispiel Kinder bekommen für homosexuelle Paare. Die Adoption sowie die Befruchtung einer Eizelle (bei Lesbischen Paaren) ist immer noch ein langer Prozess. Aber wer weiß, vielleicht sieht das in zehn Jahren auch wieder anders aus?

Autor: Lale

Quellen:

Homosexualität im antiken Griechenland – Wikipedia
Homosexualität – Mittelalter-Lexikon
Homosexuality in Renaissance: A Fable of Freedom (theontologicalmachine.com)
Kulturgeschichte: Der ausschweifende Sex des 18. Jahrhunderts – WELT
Homosexualität: Die wechselvolle Entwicklung im 19. Jahrhundert | radioWissen | Bayern 2 | Radio | BR.de
Homosexualität in der Zeit des Nationalsozialismus – Wikipedia

 

 

Du erinnerst Dich immer wieder daran, dass in deiner Heimat gerade Krieg herrscht

Das ist der Alltag von Katya. Katya ist alleine aus der Ukraine nach Deutschland geflohen, denn ihre Eltern durften das Land nicht verlassen. Nun bestreitet sie hier alleine den Alltag.

Nicht über, sondern mit Menschen reden. Ihre Geschichte erzählen. Das hören und zeigen, was abseits der gängigen Berichterstattung zur Ukraine-Thematik passiert. Das ist uns wichtig. Wir haben Katya zu einem Interview getroffen. Eindrucksvoll und emotional erzählt sie vom Leben in der Ukraine, aber auch von den bürokratischen Hürden, mit denen sie in Deutschland konfrontiert ist.

ein Interview von Kilian Wolter

 

Hi, magst Du dich einmal vorstellen? Wie heißt Du? Wie alt bist Du? Und vielleicht, wenn Du das sagen möchtest, woher genau aus der Ukraine kommst Du?

Ich heiße Katya, oder mit vollem Namen Katyarina, und bin 17 Jahre alt. Mit 16 Jahren, Mitte März 2022, bin ich nach Deutschland gekommen. In der Ukraine habe ich schon meinen Schulabschluss gemacht. Dort war ich im Mathe- und Physik-Profil an der ukrainischen Form vom Gymnasium. Ja, und jetzt besuche ich in Deutschland ein Gymnasium und studiere auch an einer ukrainischen Universität.

Du bist alleine nach Deutschland gekommen. Magst Du erzählen, warum das so ist und wie du hergekommen bist?

In der Ukraine wohnte ich in Saporischja. Meine Eltern sind beide Juristen und sie dürfen daher das Land nicht verlassen. Deswegen bin ich alleine hier. Aber ich habe hier Verwandte, die sich um mich kümmern. In der Ukraine bin ich zuerst mit dem Zug bis nach Polen gefahren. Dann bin ich durch Polen bis nach Berlin gefahren, auch mit dem Zug. Und dann bin ich durch Deutschland mit einem Bus gefahren. Meine Verwandten haben mich dann vom Bus abgeholt.

Wie lebst du jetzt hier? Wie kann man sich das vorstellen?

Ich wohne hier in einem Hotel, da wohnen auch viele andere ukrainische Leute, die geflüchtet sind. Und ich weiß noch nicht, wie es weitergeht. Vielleicht bleibe ich für eine Zeit hier. Jetzt wohne ich hier, habe ein ganz normales Leben, besuche wieder die Schule.

Und wie funktioniert das jetzt mit Geld, wenn du da lebst? 

Ich kriege die Hilfen vom Staat, aber ich bin ja Minderjährige und ohne Eltern hier. Dadurch ist das ein bisschen schwieriger mit der Arbeit und so weiter. Ich kann zum Beispiel nicht einfach ein Konto bei der Bank eröffnen, und deswegen ist es sehr kompliziert mit dem Geld. 

Warum genau darfst Du kein Bankkonto eröffnen?

In Deutschland gibt es das Gesetz, dass man beide Elternteile braucht, um ein Konto zu eröffnen. Für einige Menschen aus der Ukraine ist es möglich, mit nur einem Elternteil das Konto zu eröffnen. Aber ich bin hier ganz allein und meine Tante darf das nicht für meine Eltern unterschreiben. Wir haben es schon bei zwei Banken versucht, aber das hat leider nicht geklappt.

Das heißt, es liegt eigentlich wirklich bloß daran, dass deine Eltern momentan natürlich nicht unterschreiben können und die Banken dann kein Konto eröffnen können?

Meine Eltern könnten theoretisch eine Vollmacht für meine Tante schreiben, aber sie müssten dafür hier vor Ort bei der Bank unterschreiben, so sagt es das Gesetz, wie ich es verstanden habe.

Okay. Und wenn du an den Alltag in der Ukraine denkst, gibt es da Unterschiede zum Alltag in Deutschland?

Deutschland ist ein ganz anderes Land für mich. Ich habe natürlich nicht so viele Freunde hier, wie ich sie in der Ukraine hatte. Außerdem kenne ich Deutschland nicht, das ist aber genauso ein Nachteil und ein Vorteil für mich. Denn es ist ganz spannend, neue Orte kennenzulernen und in der Ukraine konnte man zum Beispiel nicht so viel mit dem Fahrrad fahren. Wir hatten leider wenige Möglichkeiten dafür. Andererseits ist vieles auch komplizierter. Es ist alles neu, Du musst so viel Neues lernen und auch die Gesetze sind ein bisschen anders.

Diese ganze Bürokratie ist ein bisschen schwierig, allein, ohne Eltern.

Und ich muss neue Leute kennenlernen. Die Kommunikation ist auch ein wenig komplizierter wegen der anderen Sprache.

Du sprichst ja jetzt eine komplett andere Sprache im Alltag und auch in der Schule. Wie ist das für Dich?

Das ist echt nicht leicht. Ich versuche, alles Mögliche zu verstehen und ich wiederhole zuhause das, was ich verstanden habe nochmal. Ich schreibe Wörter, die neu für mich sind, auf und lerne sie. Das funktioniert eigentlich ganz gut. Aber es ist trotzdem sehr schwer, ich muss manchmal nachfragen, was etwas bedeutet und die Leute sprechen immer sehr schnell, dadurch verstehst Du nicht immer, was der Andere meint. Und Du kannst nicht immer Deine Gedanken deutlich äußern. Manchmal fehlt dann so eine bestimmte Vokabel und dann braucht man immer mehr Zeit, um etwas Bestimmtes zu sagen.

In der Ukraine bist Du ja vorher noch zur Schule gegangen. Wie ist das jetzt hier?

Ich habe E-Mails an Schulen geschickt und meine Situation erklärt. Die eine Schule hat dann ein Gespräch für mich organisiert und ich habe einen Schnuppertag gemacht. Seit diesem Schuljahr gehe ich jetzt hier zur Schule. Ich habe die Fächer, die ich auch in der Ukraine hatte, im Unterricht, aber teilweise auch neue Fächer. Zum Beispiel Wirtschaft/Politik und Philosophie, das hatten wir gar nicht an unserer Schule in der Ukraine. Der Lehrplan ist auch ein bisschen anders. In Mathematik habe ich beispielsweise andere Themen gelernt und einige Themen, die es hier jetzt gibt, hatte ich aber auch noch nicht gelernt.

Du meintest vorhin, du studierst noch nebenbei? Wie schaffst Du es, Schule und Studium unter einen Hut zu bekommen?

Also nach der Schule besuche ich halt die Vorlesungen, die ich noch besuchen kann. Wir haben alle Vorlesungen momentan online, ich gehe ja an eine ukrainische Uni, das ist sehr gut für mich. Ich mache meine Hausaufgaben dann teilweise auch in der Zeit, wo ich auch mit der Uni beschäftigt bin. Aber ehrlich gesagt, es ist echt kompliziert, beides zu machen und deshalb mache ich auch nicht immer alles für die Schule (lacht). Jetzt gerade ist zum Beispiel auch die Klausurphase und das ist echt anstrengend.

Wie denkst Du über die Wahrnehmung von Menschen in Deutschland über den Krieg? Wenn Leute dich auf die Situation in der Ukraine ansprechen oder man die Nachrichten guckt, wie empfindest Du das? Nervt sowas manchmal? 

Das ist schwer zu sagen. Viele Leute haben sehr unterschiedliche Meinungen. Ich habe schon viele Leute getroffen, die nicht so einverstanden waren mit meiner Meinung. Aber trotzdem, der Großteil in Deutschland hilft den Menschen aus der Ukraine, so wie sie können.

Die bekannten Nachrichtensender zeigen halt so die bekannten Sachen und wir wissen bestimmt manchmal mehr, weil wir da wohnen. Aber insgesamt finde ich, dass in Deutschland sehr gut über das Geschehen in der Ukraine berichtet wird. Am Anfang, als ich hergekommen bin, kamen viele Fragen: Wie bist Du hergekommen? Wie findest Du Deutschland? Und wenn ich das mal nicht erzählen wollte, hab ich das auch nicht erzählt. Aber ansonsten finde ich solche Fragen ganz normal, wenn Leute wissen wollen, wie ich mich hier fühle.

Will man den Krieg auch manchmal einfach vergessen?

Nein, leider ist das nicht so. Denn Du erinnerst Dich immer wieder, dass in deiner Heimat gerade Krieg herrscht. Weil Du dort ja auch Freunde und Familie hast.

Du hast Deine ganze Kindheit und Jugend, dein ganzes Leben, dort verbracht und dann verstehst Du, dass das zerstört wurde.

Du kannst einige Orte nicht mehr besuchen, an denen Du früher gerne warst. Wenn Du in einem neuen Land wohnst, hilft es, dass Du nicht die ganze Zeit die ganzen schlimmen Nachrichten mitbekommst, aber das kommt alles immer mit Dir. Und ich denke, das wird auch so bleiben.

Als Du hier hergekommen bist und auch wenn Du jetzt hier lebst, fühlst Du dich von den Menschen und von den Institutionen willkommen geheißen und angenommen?

Ich habe am Anfang bei meinen Verwandten hier gewohnt und das am Anfang nicht wirklich mitbekommen. Meine Verwandten waren auch die ersten Deutschen, die ich kennengelernt habe, und die waren echt lieb. Andere Menschen waren auch sehr freundlich und offen. Es gab auch Situationen, wo Menschen gesagt haben, es gäbe sehr viel mit Menschen aus der Ukraine zu tun, aber eigentlich sind alle ganz nett, finde ich.

Möchtest Du irgendwann zurück? 

Ich will auf jeden Fall zurück in die Ukraine. Aber ich weiß nicht, vielleicht werde ich noch hier studieren. Ich kann mir auch vorstellen, dass ich hier dann eine längere Zeit bleibe. Aber natürlich möchte ich meine Eltern besuchen. Und ich kenne auch Menschen, die schon jetzt in die Ukraine zurück wollen. Und ich kann sagen, das wollen sehr viele.

Tut Deutschland genug? Was hältst Du zum Beispiel davon, dass Deutschland Waffen in die Ukraine liefert, dazu gibt es ja sehr verschiedene Meinungen?

Also ich finde das gut. Denn ich weiß, wie es war, als es nicht genug Waffen gab. Mein Vater zum Beispiel  wollte mitgehen (in eine Militäreinheit, Anm. d. Red.) und konnte das nicht, weil es nicht genug Kleidung und Waffen gab. Und die Ukrainer brauchen Waffen, um sich beschützen zu können. Hier macht Deutschland sehr viel für ukrainische Menschen. Also ich wohne ja mit sehr vielen anderen ukrainischen Menschen zusammen und wir bekommen genug Hilfe.

Gibt es trotzdem irgendwas, wo Du sagen würdest, dass es sich unbedingt ändern müsste an der Hilfe in Deutschland? 

Also es ist sehr anstrengend mit dieser Bürokratie. Es ändert sich immer alles. Es ist bei vielen ukrainischen Menschen immer wieder anders, dieses System, was sie machen sollen. Einige kriegen auch ihre Dokumente erst nach einem halben Jahr, andere kriegen sie sofort. Manchmal müssen sie einige Formulare ausfüllen und bei anderen läuft es ganz anders. Das ist immer verwirrend. Denn wir fragen dann Andere, wie es bei ihnen war und wissen dann gar nicht, was wir jetzt machen sollen, und manche haben keine Deutschkenntnisse, um richtig nachfragen und verstehen zu können. Ich hatte Deutschkenntnisse, aber auch nicht so gute. Aber mit meinen Verwandten konnte ich verstehen, was ich zum Leben hier brauchte.

Zum Abschluss: Wenn Du einen Wunsch frei hättest, was sofort passieren sollte, was wäre das?

Natürlich das Ende des Krieges.

 

Vielen Dank, liebe Katya, für das Interview und deine Offenheit und alles Gute für die Zukunft!

 

Die Aussagen in diesem Interview wurden einzig in ihrer Grammatik korrigiert. (Anm. d. Red.)