Ein Tag im Labor

Was möchte ich später mal werden? Diese Frage beschäftigt wahrscheinlich viele von uns. Zwischen den eigenen Ansprüchen und den Erwartungen von Eltern und Gesellschaft lässt sich schwer herausfinden, welcher Beruf zu einem passt. Oftmals liegt dem Zweifel bzw. der Unsicherheit jedoch auch ein Mangel an Informationsmaterialien und Erfahrungsberichten zugrunde. Was sind zum Beispiel Karriereoptionen nach einem Studium der Biologie und oder Mikrobiologie bzw. nach einer Ausbildung zum/zur Biologisch-Technischen-Assistenten/in? Um diese und weitere Fragen beantwortet zu wissen, haben wir dem Institut für Hygiene und Mikrobiologie von Dr. Brill und Partnern einen Besuch abgestattet.

 

Das Institut umfasst zwei gegenüberliegende Gebäude mit unterschiedlichen Laborräumen, die themenspezifisch aufgeteilt wurden.

Nachdem wir in der Kantine Platz genommen haben, stellt der Hamburger Laborleiter Dr. Jan Klock sich, das Labor sowie die unterschiedlichen Arbeitsbereiche der Institutsmitarbeiter*Innen vor. Das Labor ist als Ein-Mann-Betrieb gestartet, beschäftigt heutzutage aber bereits 90 Mitarbeiter*Innen, darunter 25 Wissenschaftler*Innen.

Doch wie genau sieht überhaupt der Alltag im Labor aus?

Im Wesentlichen bietet das Institut für Hygiene und Mikrobiologie wissenschaftliche Dienstleistungen an, die von Wirksamkeitsprüfungen verschiedenster Desinfektionsmitteln, über Konservierungsprüfungen von Kosmetika bis hin zu Hygieneuntersuchungen des Trinkwassers reichen. In den genannten Beispielen geht es also darum, zu überprüfen, ob Verbraucherinnen und Verbraucher Produkte, wie beispielsweise Gesichtscremes, Handdesinfektionsmittel oder sogar das hauseigene Leitungswasser sorgenfrei benutzen können.

Somit kommen wir tagtäglich mit der Arbeit von Biolog*Innen bzw. Mikrobiolog*Innen in Berührung.

Mithilfe unterschiedlicher Tests untersuchen diese, wie lange Kosmetikprodukte

haltbar sind, also wie gut sich Bakterien und Pilze in ihnen anreichern können oder wie erfolgreich Desinfektionsmittel ebendiese Organismen bekämpfen. Auch Trinkwasserkontrollen werden im Institut ausgewertet und auf das schädliche und weit verbreitete Bakterium Legionella überprüft.

Auf unserem Rundgang durch die Laborräume lernen wir einige der Testverfahren kennen und können einen Blick hinter die Kulissen der Institutarbeit werfen. Im Hauptlabor geht es vorwiegend um Arbeit mit Desinfektionsmitteln und Kosmetika. Der sogenannte Vier-Felder-Test gehört zu den geläufigen Routineuntersuchungen und wird für uns simuliert. Auf einer PVC-Bodenplatte sind vier nebeneinanderliegende Felder eingezeichnet, wobei auf das erste Feld unterschiedliche Schmutzpartikel darunter auch Bakterien

bzw. andere Krankheitserreger aufgetragen werden. Nun wird mit dem zu testenden Desinfektionstuch (welches durch ein Gewicht beschwert wird), beginnend beim verunreinigten Feld, über die gesamte Platte gewischt. Nach einer festgelegten Einwirkzeit wird anschließend untersucht wie viele Bakterien sich noch auf den vier Feldern befinden. Es geht also um die Reduktion der schädlichen Organismen. Wirksame Desinfektionstücher töten einen Großteil der Bakterien im ersten Feld ab und verschleppen diese nicht in eines der drei Anderen.

Neben ebendiesen gleichförmigen Prüfungsverfahren arbeiten viele der Wissenschaftler*Innen am Institut unteranderem daran, neue und innovative Testmethoden zu entwickeln und müssen dafür auf alle Fachbereiche der Naturwissenschaft zurückgreifen.

Um zu verstehen, wie ein Mittel wirkt bzw. welche Wechselwirkungen mit dem zu bekämpfenden Organismus eingegangen werden, benötigen sie Kenntnisse der Chemie sowie der Biologie (Mikrobiologie). Während die Modellierung eines Testverfahrens der Physik zuzuordnen ist. Die Arbeit im Labor ist also extrem vielfältig. Doch auch im Institut fällt Büroarbeit an. Auf die Frage, welcher Teil des Jobs ihm am wenigsten gefällt, antwortet Dr. Klock umgehend „das Qualitätsmanagement“. Denn um zu gewährleisten, dass die Untersuchungen gefahrenlos durchgeführt werden können, muss sich die Laborleitung um sogenannte Arbeitsanweisungen kümmern, die alle zwei Jahre erneuert werden müssen.

Neben dem nervigen Papierkram bleibt nichtsdestotrotz der spannende Arbeitsalltag im Institut.

Denn obwohl es zunächst abwegig erscheint benötigt man, laut Dr. Klock, auch im Labor Kreativität und Ideenreichtum. Wer also Interesse an vielseitiger und fordernder Arbeit hat, bei der der Umgang mit verschiedensten Mikroorganismen im Vordergrund steht aber auch Kenntnisse anderer Wissenschaftsbereiche und eine allgemeine Erfindungsgabe gefragt sind, sollte das Studium der (Mikro-)Biologie sowie die Ausbildung zum/zur Biologisch Technischen Assistenten/in näher in Betracht ziehen.

 

1 Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert