Latein als zweite Fremdsprache

Im Gegensatz zu Französisch und Spanisch ist Latein eine sogenannte „tote“ Sprache. Das bedeutet, dass Latein nicht mehr aktiv gesprochen und in keinem Land auf dieser Welt, mit Ausnahme des Vatikans, als Amtssprache verwendet wird. Vor hunderten von Jahren im römischen Reich war Latein jedoch die am meisten genutzte Sprache und war über den gesamten Mittelmeerraum weit verbreitet.

In Europa wurde Latein bis ins Mittelalter gesprochen, bevor es sich langsam zu anderen Sprachen weiterentwickelte und schließlich nur noch von Geistlichen in der Kirche und von Gelehrten genutzt wurde. Obwohl Latein oft als tote Sprache bezeichnet wird, lebt die lateinische Sprache in vielen andere Sprachen weiter, da sich diese aus der lateinischen Sprache entwickelt haben. Hierzu zählen unter anderem Deutsch, aber auch Englisch, Rumänisch, Spanisch und Portugiesisch. Aufgrund dessen kann es beim Erlernen einer anderen neuen Sprache sehr hilfreich sein, wenn man schon Latein beherrscht, da man sich so viele Vokabelbedeutungen von den lateinischen Wörtern herleiten kann.

Des Weiteren wird Latein bis heute von Medizinern, Biologen und der katholischen Kirche verwendet. Viele Begriffe im Bereich der Medizin, wie zum Beispiel Bezeichnungen für Muskeln und andere Körperteile, sind lateinische Wörter. Jeder von uns hat bestimmt schon mal während des Besuchs einer fremden Stadt nahezu unentzifferbare Inschriften auf alten Torbögen und Kirchen gesehen. Auch das ist in den meisten Fällen Latein.
Ein weiterer Vorteil Latein als zweite Fremdsprache zu lernen, ist, dass die lateinische Grammatik der deutschen Grammatik sehr ähnlich ist. So ist es erstens nicht so schwierig, die Grammatik im Lateinischen zu verstehen, und zweitens kann man auch im Deutschen die Grammatik besser verstehen und anwenden, da man viel mehr Übung darin hat.

Des Weiteren fördert das Erlernen der lateinischen Sprache das logische Denken. Viele, die gut in Mathe und in logischem Denken sind, wählen Latein als zweite Fremdsprache. Kein Wunder, denn die lateinische Grammatik folgt sehr klaren Strukturen, und hat man sie einmal verstanden, muss man nur noch Dinge auswendig lernen, um die grammatische Konstruktion lateinischer Sätze zu verstehen.
Aber natürlich besteht der Lateinunterricht nicht nur aus Grammatik und Vokabeln lernen.  Viel wird sich auch mit der römischen Geschichte befasst. Man lernt nicht nur viel über die Geschichte der römischen Kaiser und Senatoren, auch befasst man sich über die Jahre mit den punischen Kriegen oder der bekannten Sage um Kleopatra. Man lernt, woher die Achillessehne ihren Namen hat und was es mit dem Gordischen Knoten auf sich hat.
Ein weiterer Vorteil des Lateinunterrichts ist, dass Latein im Unterricht nicht aktiv gesprochen wird. Für Menschen, die eher Probleme mit der Aussprache von Fremdworten haben, ist der Lateinunterricht also ideal.
Außerdem bleibt zu sagen, dass man am Ende des Lateinunterrichts, also nach Abschluss der 11. Klasse, das Latinum erhält, ein Zertifikat über die eignen Lateinkenntnisse. Dieses Zertifikat benötigt man für einige Studiengänge, darunter auch Tier-Medizin, Geschichte oder Germanistik. Wer also später mal TiermedizinerIn, GeschichtslehrerIn oder LektorIn werden möchte, sollte eher Latein als zweite Fremdsprache wählen.

 

Natürlich hat es aber auch einige Nachteile, Latein zu wählen. So muss man für Latein generell eher viel lernen. Vokabel müssen nicht nur im Infinitiv, also in ihrer Grundform, gelernt werden, sondern auch mit einigen weiteren Formen und meistens zwei oder mehr deutschen Bedeutungen. Auch bei der Grammatik müssen viele verschiedene Wortendungen auswendig gelernt werden. Und beim Lernen ist man besser nicht nachlässig: Verliert man einmal den Anschluss, ist es schwer, das nicht Gelernte nachzuholen und zu verstehen.
Zudem kann der Lateinunterricht zeitweise etwas einseitig werden, da im Unterricht häufig der Schwerpunkt auf das Übersetzen von lateinischen Texten gelegt wird, und das ist gar nicht mal so leicht, wie es auf den ersten Blick scheint.

Generell kann man sagen, dass Latein als 2. Fremdsprache für alle, die Spaß an logischem Denken haben und gerne Dinge über die römische Geschichte erfahren, eine gute Wahl sein könnte. Nur mit dem Auswendiglernen sollte man keine Probleme haben…

 

Hier haben wir noch ein paar Meinungen von Schülern, die seit mehreren Jahren Latein in der Schule lernen, zusammengestellt:

 

„Ich finde Latein als Fremdsprache sehr interessant. Es ist sehr nützlich für die spätere Berufswahl und man bekommt das mittlere Latinum nach der 11. Klasse. Latein ist auch nicht schwer, weil man nur Sachen auswendig lernen muss.“
Michelle, En

 

„Das Fach Latein beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Übersetzen von Texten, die sich auch viel um die interessante Mythologie und das antike Rom drehen. Ihr erfahrt also auch viel über die Antike. Für diejenigen, die vielleicht nicht so gerne eine neue Sprache sprechen, könnte Latein eine gute Option sein, da der Unterricht auf Deutsch stattfindet.“
Luise, Eg

 

„Die Wahl für das Fach Latein sollte vor Allem getroffen werden, wenn man mehr am analytischen Denken als am Lernen einer Alltagssprache interessiert ist. Auch wenn man sich für geschichtliche Hintergründe und das alte römische Reich interessiert, ist Latein eine hervorragende Wahl. Wer sich bei einem dieser Punkte angesprochen fühlt, sollte sicherlich in Erwägung ziehen, sich für das Fach Latein zu entscheiden.“
Schüler des E-Jahrgangs       

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