Lützerath – 35 Tausend gegen 280 Millionen
Lützerath ist ein kleines Dorf im rheinischen Braunkohlerevier. Für seine recht bescheidene Größe war es in den letzten Wochen aber dennoch sehr oft in den Medien. Mit gutem Grund: Das Dorf soll für die darunter liegende Braunkohle abgebaggert werden. Werden die 280 Millionen Tonnen Braunkohle unter Lützerath aber abgebaggert und verfeuert, so kann das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens für Deutschland nicht mehr eingehalten werden. Dessen Einhaltung ist jedoch elementar wichtig. Deshalb besetzten Aktivistinnen und Aktivisten teils seit Jahren das Dorf und seine Gebäude und lebten dafür teilweise sogar auf Baumhäusern im Wald in Lützerath. Das Gelände gehört aber mittlerweile dem Energiekonzern RWE und der ließ das besetzte Dorf vor kurzem von der Polizei räumen, um mit dem Abbaggern beginnen zu können.
Am vierten Tag der Räumung veranstaltete das Aktionsbündnis “Lützerath Lebt” eine Großdemonstration, dem Aufruf folgten 35.000 Leute. Wir waren vor Ort.
Eine Fotoreportage von Kilian Wolter
Als ich vor neun Monaten schon einmal in Lützerath war, stand ich in Lützerath und blickte auf zwei riesige Kohlebagger, die sich wie gefräßige Monster in die Landschaft fraßen. Wäre es keine Kohlegrube, könnte man meinen, man würde auf dem Gipfel eines Berges im Mittelgebirge stehen und über ein schier endloses Tal gucken, so tief und weitläufig erstreckte sich der Tagebau. Garzweiler II, so der Name der Kohlegrube, ist das größte Loch Europas und nicht umsonst kommen einige Menschen mit Tränen in den Augen wieder, wenn sie an der Kante standen. Denn der Anblick ist auf eine erschreckende Weise überwältigend, wenn man bedenkt, was dieses Loch für das Weltklima bedeutet.
Jetzt stehe ich neben der Tagebaukante in teils knöcheltiefem Matsch und man darf nicht mehr nach Lützerath hinein. Den Platz, an dem ich damals stand, gibt es schon nicht mehr. Vor mir steht eine Polizeikette in Vollmontur auf einem Wall, die versucht, eine wütende Menschenmenge davon abzuhalten, nach Lützerath hineinzugelangen, das sonst nur noch von zwei Bauzäunen umrundet wird. Dabei hatte die Demo eigentlich sehr friedlich gestartet und blieb das auch größtenteils. Das, was am Abend in den Medien stehen wird, sind aber die zahlreichen Gewaltszenen, die ich gerade probiere, mit dem Restakku, der meinem Handy noch verbleibt – der Akku meiner Kamera ist schon der Kälte erlegen – so gut es geht, einzufangen.
Demozug durch eine Geisterstadt
Gestartet war die Demo im benachbarten Keyenberg und noch als wir loslaufen, kommen vier Kilometer entfernt Reisebusse mit Demonstrierenden an. Trotz der Kälte und des Sturms ziehen 35.000 Menschen, Privatpersonen, aber auch Verbände wie der BUND, Greenpeace oder der NABU, friedlich durch ein tristes Dorf.
Eine enge Straße, links und rechts stehen rote Backsteinhäuser. Das mag nach Vorstadtidylle bei schlechtem Wetter klingen. Die war es bestimmt auch mal gewesen. Heute aber sind die Jalousien überall hinuntergelassen, die Vorgärten verdorrt. Denn die Häuser sind verlassen.
RWE hat die Grundstücke aufgekauft. Die ehemaligen Einwohner hatten die Wahl, nach einem Gutachten entweder sich den Grundstückspreis auszahlen zu lassen, oder einfach in eines der Neubaugebiete in der Region zu ziehen. Diese Neubaugebiete machen ihrem Namen alle Ehre, sollen einfach das alte Keyenberg zum Beispiel ersetzen. Es heißt dann Neu-Keyenberg. Ich erinnere mich daran, wie ich im April in einem dieser Neubaugebiete war und vergleiche das alte Keyenberg, durch dessen Straßen ich gerade laufe, mit Neu-Keyenberg. Sogar die Straßennamen tragen dort die Veränderung in sich: „Am Markt (neu)“ steht an einer betonierten Freifläche an einem Laternenmast. Am ursprünglichen Markt laufe ich gerade dran vorbei. Kein Vergleich. Die Kirche im neuen Dorf erinnert nur durch das kleine Kreuz auf dem Dach daran, dass sie das nachbilden soll, was in Keyenberg mal ein mehrere Jahrhunderte altes, beeindruckendes Gebäude war. So etwas wie eine Bäckerei fehlt komplett und für die zahlreichen Bauernhöfe der Umgebung ist kein Platz. Keyenberg ist eins der restlichen fünf Dörfer der Region, die einst abgebaggert werden sollten, nun aber gerettet wurden.
Irgendwann laufen wir aus Keyenberg raus. Die Demoroute führt nun auf einer asphaltierten Straße zwischen zwei großen Feldern zur Endkundgebung, 200 Meter von der Tagebaukante entfernt. Der Wind und kalter Regen peitschen uns ins Gesicht, als sich ein weiteres Paradoxon darbietet, links der Straße auf dem Feld stehen in einigem Abstand voneinander zwei Pumpen. Der eine Typ Pumpe ist rund um den Tagebau nicht selten gesehen. Diese Pumpen entziehen den umliegenden Böden das Grundwasser, damit der Tagebau nicht voll Wasser läuft. Nicht sehr zur Freude der Bauern, die ihre Felder dadurch selbst nach Regenfällen wieder extra bewässern müssen. Eine beidseitige Sisyphusarbeit, die enorm viel Energie verbraucht.
Auf einmal strömen tausende Menschen von allen Seiten in Richtung Endkundgebung. Später erfahren wir, der Andrang sei so groß gewesen, dass zu dem Zeitpunkt, wo die Demospitze bei der Bühne angekommen war, immer noch Menschen gerade am Startpunkt der Demo standen. Daher hatte man mehrere Menschen umgeleitet, damit sie auch noch pünktlich ankamen. Das ergibt nun ein beeindruckendes Bild, als sternförmig alles vor einer Bühne zusammenkommt.
Verglichen mit dem Kohlebagger, der nun in deutlicher Sichtweite ist, wirkt die Bühne sehr klein, aber die Worte, die auf ihr gesprochen werden, überragen den Stahlkoloss um ein Vielfaches.
Große Reden von großen Missständen
Peter Emorinken Donatus, ein nigerianischer Aktivist und Journalist, der sich schon seit Jahren gegen den Landraub von fossilen Konzernen wie Shell in seiner Heimat einsetzt und auch in Deutschland für die Anerkennung von Umweltverbrechen und Ökoziden kämpft, schmettert eine knappe Viertelstunde lang beeindruckend über die Ungerechtigkeit der Folgen der Klimakrise. Er klagt außerdem an, dass der globale Süden schon jetzt massiv die Auswirkungen der Klimakrise spüre, während die Schuld dafür bei den Wirtschaftsmächten im globalen Norden zu suchen ist. Lützerath abzubaggern, habe nicht nur Folgen für die Umgebung, die Auswirkungen auf das Klima blieben nicht in Deutschland. Sie betreffen die ganze Welt und Lützerath sei Europas größte CO2-Quelle.
“Ich habe Greta Thunberg im Fernsehen gesehen und ich war sehr begeistert. Was sie gesagt hat: >>How Dare You?<< (…) Auf der anderen Seite, wenn ich, Peter Emorinken Donatus, Elisa (Elisa Bas, Klimaaktivistin bei BiPoC for Future, Moderatorin auf der Endkundgebung, Anm. d. Red.), wenn andere Menschen aus dem globalen Süden aufstehen und zu den Machthabern sagen: How Dare You? Was würde denn dann passieren?” so Donatus.
Eben noch von Donatus zitiert, steht Greta Thunberg, die Erfinderin der Fridays-For-Future-Bewegung, selbst auf der Bühne und macht klar, der Kampf für Klimagerechtigkeit sei noch nicht vorbei und noch sei die Kohle unter Lützerath im Boden. So müsse es auch bleiben.
Ein Nachredner der schwedischen Klimaaktivistin ist auch David Dresen. Seine Familie hatte in einem mittlerweile vom Abbau geretteten Dorf einen gut laufenden und in der Region beliebten Reiterhof. Im April erzählte er, wie er und seine Familie vor jedem Kaffeetrinken im Garten den Kohlestaub vom Tisch wischen mussten, der überall in der Luft schwebt und sich festsetzt. Und während er von komplett schwarzen Wischlappen erzählte, erwähnte er beinahe beiläufig die hohe Rate an Krebserkrankungen in der Region, die auf die Feinstaubbelastung zurückzuführen ist. Heute zeigt er auf der Bühne die Widersprüche in den Studien zu Lützerath auf.
Widersprüchliche Bedarfsstudien zu Lützerath
Es gibt mehrere Studien, die analysieren, ob die Braunkohle unter Lützerath, auch in Bezug auf die aktuelle Energiekrise, benötigt wird oder nicht. Sprich also, ob Lützerath abgebaggert werden muss, oder nicht.
Die Studien kommen zu verschiedenen Ergebnissen und Befürworter und Gegner halten jeweils an der für ihre Forderung zutreffenden Studie fest. So gibt es zum Beispiel ein Gutachten, das vom Land Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegeben wurde, das besagt, dass aus den bestehenden Tagebauten Garzweiler II und Hambach noch 280 Millionen Tonnen Kohle gewonnen werden könnten. Bis 2030 bräuchte man aber noch 297 Millionen Tonnen Kohle. Glaubt man dem Gutachten, so würden die bestehenden Tagebauten nicht genug Braunkohle hergeben und in der Folge müsste Lützerath abgebaggert werden. Allerdings dementieren Kritiker, dass die Datenbasis für das Gutachten ausschließlich von RWE selbst zur Verfügung gestellt wurde und dass die leitenden Wissenschaftler selbst angeben, unter Zeitdruck arbeiten gemusst zu haben. Zudem wird in dem Gutachten von sehr hohen Bedarfsmengen in der Kohleverstromung und Kohleveredelung ausgegangen – Zu hohen, findet die Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, kurz DIW. Ihre Studie beruht auf unabhängigen Datenquellen und kommt zu dem Schluss, dass auch in der aktuellen Energiekrise nur 271 Millionen Tonnen Braunkohle benötigt werden würden. Überdies könnten den bestehenden Tagebauten noch 300 Millionen Tonnen Braunkohle entnommen werden, in jedem Fall bräuchte man demnach Lützerath nicht abbaggern. Zu den gleichen Ergebnissen kommt auch eine andere unabhängige Studie. Kritiker sagen hier, die Studien hätten Maßnahmen zur Böschungsabschrägung und Tagebauabsicherung nicht ausreichend berücksichtigt.
Finger der Demo zeigt nach Lützerath
Was David Dresen außerdem bewegt, ist, dass „offensichtlich die Profitinteressen eines Konzerns über das Allgemeinwohl gestellt werden.” Das sagen heute viele, die vor Ort aktiv sind. Menschen, die in “Lützi” friedlich für den Erhalt von Lebensgrundlagen einstünden, würden kriminalisiert. Ihnen würde seitens der Polizei mit einer unglaublichen Härte begegnet, so auch Mara Sauer, Sprecherin des Aktionsbündnisses “Alle Dörfer bleiben”.
Weniger friedlich geht es unterdessen wenige Meter weiter auf dem besagten Feld direkt vor der Absperrung zu Lützerath zu. Noch im Verlauf der Reden auf der Bühne rufen vereinzelt Menschen, teilweise vermummt, mit Megaphonen euphorisch dazu auf, mit ihnen gemeinsam nach Lützerath zu gehen. “Wir gehen direkt nach Lützerath rein! Kommt alle mit!” Diese Sätze sind teilweise zu vernehmen. Während der Großteil der Demonstrierenden weiter den Reden auf der Bühne zuhört und Sprechchöre ruft, sondern sich einige hundert Menschen, größtenteils Anhänger radikaler Gruppierungen, von der Kundgebung ab und stellen sich der Polizei gegenüber.
Lützerath gleicht schon seit Tagen einer Festung. Medienberichten zu Folge wurden sogar akkreditierte und klar als solche erkennbare Journalisten nicht in das Dorf hineingelassen,
um die Räumung zu dokumentieren. Das wäre ihr gutes Recht, anders ist es bei den Aktivisten, die in Lützerath in Baumhäusern und auf sogenannten Monopods, Baumstämmen, die durch Tragseile gehalten werden, oder sogar in versteckten Tunneln unter der Erde ausharren und so probieren, die Räumung zu verhindern.
Seit dem 9. Januar steht der Zaun um Lützerath und seitdem gilt das als Hausfriedensbruch. Die Aktivisten setzen also bewusst einiges aufs Spiel und rechtfertigen das Besetzen als zivilen Ungehorsam. Dieser ist erlaubt und eine demokratische Protestform. Das Aufrufen zum Eindringen nach Lützerath wird allerdings teilweise sogar als Landfriedensbruch gewertet.
Gewalt von beiden Seiten
In Lützerath drinnen werden Tag für Tag die Aktivisten aus den unterschiedlichen Strukturen geräumt. Viele der Menschen, die nun vor der Polizeikette stehen, wollen nach Lützerath rein. Als auch ich mit anderen vorsichtig in Richtung Lützerath und Absperrung gehe, um, trotzdem aus sicherer Entfernung, zu beobachten, was dort passiert, kommt uns ein junger Mann entgegen. Er trägt eine helle Jacke und ist nicht erkennbar vermummt. Seine Augen sind stark gerötet. Eine junge Frau stützt ihn, ein anderer Mann wäscht ihm mit Wasser aus einer Flasche die Augen aus. Er erzählt uns, er wäre zu einer Pferdestaffel der Polizei gegangen, um sich bei ihr zu beschweren. Er fände, der Einsatz von Pferden in solchen Situationen sei Tierquälerei. Ein Polizist hätte ihm vom Pferd aus Pfefferspray in das Gesicht gesprüht. Wir waren in der Situation nicht dabei, können nur zuhören, was er uns erzählte.
Als wir weitergehen, müssen wir ein vom Regen der Vortage aufgeweichtes und schlammiges Feld überqueren. Jenes Feld, was später für tausendfach aufgerufene Videos im Netz sorgen wird, von Polizeikräften die im Schlamm stecken bleiben, einem als Mönch verkleideten Aktivisten, der einen Polizisten umschubst und aber auch von Aktivisten, die Polizisten helfen, sich aus dem Schlamm zu befreien. Ebenso bleiben aber auch Aktivisten im Schlamm stecken.
In der Nähe der Absperrung angekommen spüren wir die aufgeheizte Stimmung. Zwischen Lützerath und den Aktivisten sind zwei Bauzäune, dann ein kleiner, vielleicht eineinhalb Meter hoher Erdwall und eine Kette aus Polizeikräften in Hundertschaftsmontur. Es lassen sich ganz unterschiedliche Szenen beobachten. Szenen voller Gewalt und Ausdrücke von Verzweiflung. Einige knien vor dem Erdwall und den Polizisten darauf und reden unter Tränen gegen eine Wand aus Helmen und Protektoren. Andere gehen gewaltfrei, aber mit wütenden Worten in die Konfrontation mit der Polizei. Wieder andere lassen Gewalt zum Ausdruck ihrer Wut werden. Direkt neben uns hebt eine vermummte Person Schlammbrocken vom Boden auf und schleudert sie in Richtung Polizei auf dem Wall. Diese hält ihre Schutzschilder entgegen und zeigt anschließend auf die Person. Ein Polizist signalisiert dann mit deutlichen Handzeichen, dass die Person bei Wiederholung mit Konsequenzen zu rechnen hat.
Die Gewalt, die wir in den folgenden Minuten beobachten können, ist erschreckend. Und sie geht von beiden Seiten aus. Wir sehen Aktivisten, die mit Schlamm schmeißen und Polizisten, die Schlagstöcke auch gegen Personen einsetzen, die sich schon aus der Situation wegbewegen. Wir sehen Pyrotechnik, die in Lützerath selbst auch als Geschoss gegen die Polizei eingesetzt wurde, wie es ein Video des Journalisten Tobias Esser von t-online auf Twitter belegt. Wir sehen, wie Polizeitruppen losstürmen und dabei unbeteiligte Leute umrennen. In einem Video sieht man eine Einsatzgruppe der Polizei Aachen auf eine Menge Aktivisten losstürmen. Was vorher passiert ist, ist nicht zu erkennen. Auch ist zu beobachten, wie aus dem linken Bildrand Schlamm auf die Polizisten fliegt.
Das Video wurde zuerst auf einem Aktionsticker der Initiative “Lützi lebt” auf Telegram geteilt, danach aber unter anderem auch vom Sprecher der Grünen Jugend, Timon Dzienius, auf Twitter gepostet worden. Eine Sprecherin der auf der Demo eingesetzten Sanitäterinnen und Sanitäter spricht später auf einer Pressekonferenz von vielen Verletzungen auf beiden Seiten. Bei den Aktivisten seien auffällig viele Kopfverletzungen zu behandeln gewesen, auf Seiten der Polizei seien viele Fußverletzungen aufgetreten. Diese kamen häufig vom Umknicken im Schlamm.
Und auf einmal fühlte es sich an, wie im Film, als kurzzeitig und nach über einer halben Stunde mit mehrfachen warnenden Ankündigungen seitens der Polizei die Wasserwerfer eingesetzt wurden. Das Ziel war, Menschen davon abzuhalten, den Erdwall zu überschreiten und somit nach Lützerath einzudringen.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul und ein Sprecher der Polizeigewerkschaft sprechen von einem Einsatz wie aus dem Lehrbuch.
Eine friedliche Kundgebung und ein bitteres Ergebnis
Wir kehren um, als die Dämmerung einbricht. Auf der Bühne bei der Kundgebung verwandeln sich die lautstarken Eindrücke von Geschrei und Panik beim Erdwall zu friedlicher Live-Musik und Poetry Slam, der ein letztes Mal heute zum Nachdenken anregt. Vor der Bühne liegen sich Menschen in den Armen. Alle vereint sie der Schlamm an den Schuhen und auf der Regenhose und die Überzeugung, dass Lützerath nicht abgebaggert werden darf. Wir treten unsere Rückreise an.
Und noch am nächsten Tag, als wir in Hamburg aus dem Zug steigen, begegnen wir Menschen mit vom Matsch verdreckten Wanderschuhen – Und alle, die auch Dreck an den Schuhen haben, lächeln sich gegenseitig an und wissen: Die waren auch in Lützerath.
Es wird noch zwei weitere Tage dauern, bis Lützerath geräumt sein wird. Die Aktivisten setzen ihre Proteste fort. Unterdessen wird bekannt, dass RWE trotz des Kohlekompromisses, der das vollständige Ende des Braunkohle aus dem Rheinland für 2030 datiert hat, auch danach noch weitere 50 Millionen Tonnen Braunkohle abbaggern will.
Welcher Studie man auch Glauben schenken mag, Fakt bleibt, dass unter Lützerath ebenfalls rund 280 Millionen Tonnen Kohle liegen. Würde man diese Kohle verfeuern, so würden auch 280 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Das entspricht ungefähr den jährlichen Emissionen von Griechenland und so kann Deutschland das 1,5°C-Ziel nicht mehr einhalten. Am Ende bleiben die Folgen, mit denen wir und alle nachkommenden Generationen leben müssen.
Spannende Reportage!